St. Anna Frohndorf (Thüringen)
St. Anna Frohndorf (Thüringen)

Letzte Schritte für die Instandsetzung von St. Anna

KiBa-Kirche des Monats Juli 2018 in Frohndorf

Haben Sie schon einmal von einem „Erbkammertürhüter“ gehört? Was für heutige Ohren klingt wie ein Begriff aus dem Märchen, gab es früher tatsächlich. Im Heiligen Römischen Reich war der Erbkammertürhüter - ebenso wie etwa der Erbküchenmeister oder der Erbbannerträger - ein begehrtes Amt. Allesamt wurden diese Ämter von bedeutenden Reichsfürsten ausgeführt. Allerdings vollzogen die Mächtigen die ihnen ehrenhalber übertragenen Aufgaben bei offiziellen Anlässen (zum Beispiel bei Krönungen) eher symbolisch.

Besagtes Erbkammertürhüteramt hatte das Adelsgeschlecht von Werthern inne. Die Kaiser Maximilian I. und Karl V. bestätigten den Ritter Hans von Werthern (1443 - 1533) mehrmals in diesem Amt, das seiner Familie im Jahr 1086 verliehen worden war. Hans von Werthern war ein umtriebiger Ritter; er besaß nicht nur dieses heute exotisch anmutende Amt, sondern auch einige Ländereien im Thüringer Raum und versuchte, seinen Einflussbereich auszudehnen. Im Jahr 1505 erwarb er für 27.000 Gulden das Gut Frohndorf. In der dortigen Kirche fanden er und seine Angehörigen später ihre letzte Ruhestätte; heute sind die auf das Jahr 1566 datierten Grabsteine der Familie von Werthern eine Sehenswürdigkeit in der Kirche St. Anna.

St. Anna Frohndorf

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Noch immer ist man in Frohndorf (Landkreis Sömmerda) stolz auf den berühmten Türhüter und seine Grabstätte, die neben dem Taufstein und dem spätbarocken Kanzelaltar aus dem Jahr 1774 zu den Schmuckstücken der Ende des 16. Jahrhunderts erbauten St. Anna-Kirche gehören. Um den von der Stiftung KiBa als „Kirche des Monats Juli 2018“ gewürdigten Saalbau aus Natursteinen und seine Schätze für kommende Generationen zu erhalten, wird er derzeit saniert. Der Schwamm im Holz- und Mauerwerk muss bekämpft werden, die freigelegten Wandbereiche sind erneut zu verputzen und zu streichen. Rund 83.000 Euro sind für diesen letzten von drei Sanierungsschritten veranschlagt, am Ende wird die Instandsetzung von St. Anna inklusive ihres Westturms und dessen verschiefertem Nadelhelm insgesamt 275.000 Euro gekostet haben.

Das Geld kommt wie immer aus vielen Töpfen. Die Stiftung KiBa fördert die Maßnahmen in Frohndorf mit 15.000 Euro. Die Frohndorfer selbst - im Dorf leben etwa 480 Menschen - sind ebenfalls hoch engagiert. Kleine Reparaturen erledigen die Mitglieder der Kirchengemeinde selbst; Freiwillige gehen von Haus zu Haus mit einer Spendenbüchse, die auch bei allen Veranstaltungen im Ort selbstverständlich aufgestellt wird. Zuletzt hat ein Kindermusical dafür gesorgt, dass die Büchse weiter gefüllt wurde. Die Kinder- und Jugendarbeit liegt der Gemeinde am Herzen. Sobald St. Anna restauriert ist, soll die Kirche wieder verstärkt als Ort dafür hinzugezogen werden.