Dorfkirche Passow
Dorfkirche Passow

„Ohne die Ehrenamtlichen wäre nichts möglich“

Die KiBa-Kirche des Monats Februar steht im mecklenburgischen Passow

Im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns liegt der Landkreis Ludwigslust-Parchim. Wer hier auf der Bundesstraße 191 von Parchim aus nach Osten in Richtung Plauer See fährt, durchquert dabei zwei kleine Orte mit Namen, die einen zumindest stutzen lassen: über Rom und Lutheran – eine kirchliche Assoziation liegt sofort auf der Hand – führt die Straße nach Lübz, das Biertrinkern sicherlich ein Begriff ist. In Lübz zweigt eine kleine Landesstraße nach Norden ab und führt in die Gemeinde Passow: hier steht die „KiBa-Kirche des Monats Februar“.

Die geringe Zahl der Einwohner von Passow steht im starken Gegensatz zur geschichtlichen Bedeutung des Fleckens. Im November 1328 wird Passow als „Parsowe“ erstmals urkundlich erwähnt; die Ortschaft taucht in der Verpfändungsurkunde der Eldenburg an die Lübzer Ritter von Plessen auf. In Passow selbst befand sich der Stammsitz der Adelsfamilie von Passow, die zum mecklenburgischen Uradel gezählt wird. 1523 unterzeichneten sie die Union des Landstände – auch als „Union der mecklenburgischen Ritterschaft“ bekannt – die mehr als vierhundert Jahre die Grundlage des mecklenburgischen Ständestaates bildete.

Heute ist die ländliche Gegend dünn besiedelt. Das spüren auch die Kirchengemeinden, die Zahl ihrer Mitglieder ist übersichtlich – um so enger ist aber ihre Bindung an „ihre“ Kirche. Kirchliche Feiern verbinden die ganze Bevölkerung, dabei kommen Christen und Nicht-Christen zusammen. Die Kirchen haben prägenden Charakter nicht nur für das Gesicht der Dörfer, sondern auch für das Leben in ihnen. Die Dorfkirchen sind aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken.

Dorfkirche Passow

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Die „Kirche des Monats“ ist ein Gotteshaus im neugotischen Stil aus behauenen Feldsteinen und Formziegeln. 1868 wurde sie als Nachfolgebau der alten hölzernen Kapelle geweiht. Die Pläne dazu stammten aus der Feder des Schweriner Baumeisters Theodor Krüger, der sich vor allem mit dem Bau der Paulskirche zu Schwerin einen Namen gemacht hatte.

Sehenswert ist in Passow vor allem der Altar; das Altarbild zeigt eindrucksvoll die Kreuzigungsszene und wurde im gleichen Jahr von W. Philippi geschaffen. Auch die Friese-Orgel aus dem gleichen Jahr verfügt noch über die originalen Zinnpfeifen. Das Taufbecken aus weißem Marmor, das Patronatsgestühl und die Kanzel sind ebenfalls noch in originalem Zustand erhalten. Alle zwei Wochen findet hier ein Gottesdienst statt, hinzu kommen Taufen, Trauungen und Beerdigungen.

In der nächsten Zeit stehen eine Reihe von Bauarbeiten an: die Dachtragwerke müssen saniert und die Dacheindeckungen erneuert werden, auch an der Fassade sind Restaurierungsarbeiten notwendig. Über 200.000 Euro wird das kosten – für die Kirchengemeinde so nicht zu stemmen. Deswegen hat man sich in Passow auf kleine Schritte verlegt, die die Baukasse aufstocken sollen. So werden beispielsweise selbstgebackene Kekse oder eine überaus schmackhafte „Pfaffensalami“ aus Schafsfleisch verkauft. Mit dem ortsansässigen Bäcker ist ein „Kirchentaler“ genanntes Kaffeekeksgebäck angedacht. Das wichtigste aber ist die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen, die sich unermüdlich für die Kirche einsetzen, kleinere Reparaturen durchführen oder Mittel für den Erhalt einwerben. „Ohne ihr Engagement dafür, dass die Kirche im Dorf bleibt, wäre in Passow nichts möglich“, sagt Pfarrer Riccardo Freiheit.

Die Stiftung KiBa fördert die Dorfkirche in Passow in diesem Jahr mit 15.000 Euro.