St. Johannes und St. Martin in Schwabach

„Geistlich, gastfreundlich und glaubwürdig“

Das Wahrzeichen der Stadt Schwabach ist „KiBa-Kirche des Monats April“

Jesus wird gefangen genommen, verurteilt, mit dem Kreuz beladen und gekreuzigt – vier Bilder aus der Leidensgeschichte Christi sind seit Aschermittwoch zu sehen. Ostersonntag ändert sich die Szenerie: Dann nämlich werden die Flügel des prächtigen Hochaltars in der Stadtkirche St. Johannes und St. Martin im bayerischen Schwabach geöffnet. Vergoldetes Schnitzwerk kommt zum Vorschein und zeigt die Krönung Marias, Christi Geburt und andere zum Anlass passende Szenen auf der „Festtagsseite“ des Altars.

Der Hochaltar mit seinen beeindruckenden Schnitzereien ist ein Wandel-Altar, und sogar einer der größten seiner Art aus der Epoche der Spätgotik. Er stammt aus der Werkstatt von Michael Wolgemut, dem Lehrer Albrecht Dürers. Auch Veit Stoß, einer der bedeutendsten Bildhauer und – schnitzer der Spätgotik - oder einer seiner Schüler - sollen daran mitgearbeitet haben. 1505 entstanden, ist der Altar das Herzstück der Stadtkirche, die die KiBa im April zu ihrer „Kirche des Monats“ ausgewählt hat.

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

St. Johannes und St. Martin Schwabach

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Doch nicht nur aus diesem Grund gilt das Kirchengebäude mit den zwei Namenspatronen – der heilige Martin und Johannes der Täufer finden sich übrigens ebenfalls als Holzfiguren auf dem Altar – als geistliches und kulturelles Zentrum, und darüber hinaus als kunstgeschichtlich und touristisch wichtigstes Gebäude der Stadt Schwabach. Die dreischiffige Staffelhalle im gotischen Stil wurde weder während der Reformation noch im Dreißigjährigen Krieg oder im Zweiten Weltkrieg zerstört; daher befinden sich in der Kirche zahlreiche originale Kunstschätze aus der Erbauungszeit. Selbst die Malereien und ein Großteil des Blattgoldes auf den insgesamt neun Altären stammen aus dieser Zeit. Die Kapitelsbibliothek beherbergt kostbare Inkunabeln.

Die Anfänge der Stadtkirche gehen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Ein erster, vermutlich hölzerner Kirchenbau war dem heiligen Martin, dem Schutzpatron Frankens, geweiht; um 1181 entstand an selber Stelle ein romanischer Steinbau, dessen Patron Johannes der Täufer war. Trotz zahlreicher Erweiterungen in den folgenden Jahren war diese zweite Kirche Mitte des 15. Jahrhunderts für die schnell wachsende Stadt zu klein geworden, 1469 wurde der Grundstein für einen Neubau gelegt. 1495 konnte das Gebäude durch den Eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau geweiht werden.

Das rege Gemeindeleben rund um die Stadtkirche – in der Gemeinde gibt es etwa 70 sehr aktive Kreise und Gruppen, Konzerte und Ausstellungen gehören zum Alltag – bekam 2007 einen kleinen Dämpfer: Vom Turmumgang stürzten Teile herab. Ein schnell eingeholtes Gutachten bescheinigte dem Wahrzeichen von Schwabach statische Probleme in der Dachkonstruktion und baldigen Sanierungsbedarf, Teile der Kirche mussten sofort gesperrt werden. Im vergangenen Jahr haben die Baumaßnahmen begonnen, zunächst wurde der sich nach Westen neigende Turm stabilisiert. „Nun ist der Chor dran, die Rosenbergerkapelle, die Sakristei und die Bibliothek“, sagt der Leiter des Kirchengemeindeamts Schwabach, Diakon Gerhard Gehringer. Eingriffe ins Fundament werden nötig sein, doch vor allem solche im Gebälk. „Dort ist die Statik verschoben, die Wände drücken nach außen“, erklärt Gehringer. An zahlreichen Stellen mussten Notsicherungen durchgeführt werden. Seit März ist die Kirche nun für mehrere Jahre geschlossen. Der zweite Bauabschnitt wird rund eine Million Euro kosten. Die Stiftung KiBa steuert 40.000 Euro bei.

Insgesamt fünf Bauabschnitte sollen nicht nur die schweren Schäden am Gebäude beheben, sondern auch seinen einladenden Charakter betonen. Nord- und Südeingang werden geöffnet, und der Einbau einer Alarmanlage wird es ermöglichen, den Kirchenraum auch für Besucher zugänglich zu machen, sodass die zahlreichen Altäre und Kunstwerke besser zur Geltung kommen. Ein gastlicher Empfangs- und Begegnungsraum, die Umgestaltung einer Kapelle zu einem Ort der Stille und ein mehrsprachiges Audioguidesystem sind nur einige der Vorhaben auf der Liste. Am Ende, im Jahr 2014 oder 2015, soll die überregional bedeutsame Stadtkirche nicht nur ein Aushängeschild für Schwabach sein, meint der geschäftsführende Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Martin, Dr .Paul-Hermann Zellfelder: „Wir wollen einen gastfreundlichen, geistlichen und glaubwürdigen Raum für eine moderne evangelische Kirchengemeinde schaffen“.