Königin-Luise-Kirche in Berlin-Waidmannslust
Königin-Luise-Kirche in Berlin-Waidmannslust

Ein Bau von Kaisers Gnaden

KiBa-„Kirche des Monats Mai 2018“ in Berlin-Waidmannslust

„Von weitem denkt man, dass man einen mittelalterlichen Bau sieht“. Sagt einer, der sich mit Geschichte auskennt: Dr. Christian Gahlbeck ist Historiker und ein großer Freund der Königin-Luise-Kirche im Berliner Bezirk Waidmannslust. Die Backsteine der monumentalen und tatsächlich erst 1913 geweihten Hallenkirche haben ein spezielles, mittelalterlichen Klosterbauten nachempfundenes Format, und auch der Ziergiebel am Eingang nach dem Vorbild des Rathauses von Tangermünde/Elbe ist im Stil des Mittelalters gehalten.

Ohne Zweifel ist sie ein besonderes Kirchengebäude, die „Kirche des Monats Mai 2018“ der Stiftung KiBa. Seit mehr als 100 Jahren ist sie unumstrittenes Wahrzeichen von Waidmannslust. Und schon zu ihrer Erbauungszeit stand sie fest im Blick des preußischen Herrscherhauses, das den Bau subventionierte. Kaiserin Auguste Viktoria übernahm das Protektorat. Eigentlich hatte die Kirche den Namen „Freiheitskirche“ tragen sollen, doch das, berichtet Christian Gahlbeck, „wurde vom Konsistorium nicht gestattet“.

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

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Stadtkirche Königin-Luise-Kirche Berlin-Waidmannslust

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Erbaut wurde die Königin-Luise-Kirche von dem Architekten Robert Leibnitz (1863-1929), der seit 1893 den Titel eines königlichen Regierungsbaumeisters trug. Er errichtete viele Kirchen im Berliner Raum. Anfang des 20. Jahrhunderts wirkte er auch an der Fertigstellung des berühmten Hotels Adlon dicht am Brandenburger Tor mit. Christian Gahlbeck möchte den Erbauer der Königin-Luise Kirche eines Tages gern mit einer Monografie würdigen - zunächst aber steht die Sanierung des Gebäudes an.

Mit dem Ziergiebel am Eingang fing alles an, berichtet er: „Steine fielen herunter, die Kirchenbesucher waren akut gefährdet.“ Eigentlich hatte die Gemeinde 2016 zuerst den Turm der Kirche sanieren wollen, doch plötzlich ergaben sich dringendere Maßnahmen. Die sind inzwischen geschafft: Nachdem im vergangenen Jahr das gesamte Dach des Hauptschiffs instand gesetzt wurde, soll in diesem Frühling nun der knapp 42 Meter hohe Turm zu seinem Recht kommen. Saniert werden Dach und Fassade, außerdem das Dach des Chores, der Sakristei und des nördlichen Kirchenschiffs. Zu den dafür benötigten rund 234.000 Euro stellt die Stiftung KiBa - inklusive einer Projektspende von 20.000 Euro- 35.000 Euro zur Verfügung.

Bei der Finanzierung der Maßnahmen erhält die Kirchengemeinde tatkräftige Unterstützung des eigens dafür gegründeten Fördervereins, dem 80 Mitglieder aus Waidmannslust und Umgebung angehören. „Schon für den ersten Bauabschnitt konnten wir 80.000 Euro durch Spenden und Beiträge zur Verfügung stellen“, sagt Christian Gahlbeck nicht ohne Stolz. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins; seit mehr als 20 Jahren ist er außerdem im Gemeindekirchenrat tätig. Beide Kräfte, Gemeinde und Verein, sind noch immer hoch engagiert, betont er: „Kirchenmusikalische Veranstaltungen gehören zu den ‚Leuchttürmen‘ der Gemeinde, und der Förderverein organisiert ein buntes Programm von bis zu 20 attraktiven Konzerten und Vorträgen im Jahr, dazu einmal jährlich mit der Gemeinde ein Kiezfest.“

Der Historiker schätzt die gute Akustik in der Kaiserinnenkirche, in der er sich „immer sehr wohl fühlt“, und er freut sich, dass das Gebäude absehbar wieder uneingeschränkt für Gottesdienste, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung steht. Dann hat er vielleicht auch wieder mehr Zeit, sich der Publizierung der Verdienste des „Vaters“ der Kirche, Robert Leibnitz, zu widmen.