Dorfkirche Gumtow (Brandenburg)
Dorfkirche Gumtow (Brandenburg)

„Ein Leuchtturm in der Region“

Sanierung der Dorfkirche Gumtow hat begonnen

Die Gerüste stehen bereits an der Feldsteinkirche in Gumtow in der brandenburgischen Prignitz: nach jahrelangem Sanierungsstau wurde im vergangenen Jahr der Kirchturm instandgesetzt, jetzt ist das Kirchenschiff an der Reihe. Im Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

„Die Dorfkirche Gumtow ist einer der Leuchttürme unserer Region“, berichtet Pfarrer Daniel Feldmann. Die mindestens einmal im Monat stattfindenden Gottesdienste sind gut besucht, die Gemeinde ist aktiv, vor allem Familien mit Kindern. Die Jüngsten spielen zum Beispiel an Erntedank eine zentrale Rolle, dann werden die Gottesdienste von den Kindern der evangelischen Kindertagesstätte im Ort gestaltet. Und an Heiligabend steht traditionell ein Krippenspiel auf dem Programm.

Regelmäßig finden in Gumtow auch Konzerte statt, Lesungen und Gesprächsabende sind geplant. Monatlich trifft man sich im Gemeinderaum des Pfarrhauses zum Gemeindenachmittag. Die Kirchengemeinde gibt sich offen und fördert Projekte mit Gemeinsinn. Das zahlt sich aus, denn hoch engagierte Ehrenamtliche bemühen sich ganz konkret um den Erhalt ihrer Kirche: Sie helfen den Planern und Handwerkern, indem sie sich für die Logistik stark machen. Darüber hinaus wecken sie in Gesprächen eine Sensibilität für die Belange dieses so wertvollen, mittelalterlichen Kirchengebäudes.
 

Dorfkirche Gumtow

Dorfkirche Gumtow

Dorfkirche Gumtow

Dorfkirche Gumtow

Dorfkirche Gumtow

Dorfkirche Gumtow

auf der Landkarte anzeigen

Die Geschichte der Dorfkirche reicht bis ins späte 13. Jahrhundert zurück.  Im 15. Jahrhundert fanden umfangreiche Erneuerungsarbeiten statt, so wurde die gesamte Nordwand neu aufgeführt - vermutlich aufgrund von Zerstörungen infolge der zahlreichen lokalen Auseinandersetzungen zwischen Domkapitel und Markgrafen sowie den mecklenburgischen Herzögen. Das neugotische Westportal und der Blendgiebel entstanden bei einem Umbau im Jahr 1883.

Ein Altaraufsatz von 1624 ist mit gotischem Maßwerk verziert, das ebenso wie mehrere Schnitzfiguren wohl aus einem vorreformatorischen Retabel wiederverwendet wurde. In der Mitte findet sich eine (allerdings 1902 neu angefertigte) Maria mit Kind, die sechs übrigen Heiligen sind wegen fehlender oder falsch zugeordneter Attribute nur schwer zu identifizieren. Die Predella bildet in guter protestantischer Tradition ein Gemälde des Letzten Abendmahles. Die restliche Ausstattung stammt aus der Zeit des oben erwähnten Umbaus. So schuf die Orgel 1884 der Wittstocker Orgelbauer Friedrich Hermann Lütkemüller.

Nach jahrzehntelangem Sanierungsstau konnte 2020 endlich mit der Instandsetzung des Kirchturms begonnen werden. In diesem Jahr folgt nun die Sanierung des Kirchenschiffes. Wenn die Arbeiten im Oktober abschlossen sind, werden die inzwischen maroden Betondachsteine aus den 70er und 80er Jahren durch haltbare Biberschwanzziegel ausgetauscht sein. Auch im Innenraum soll es vorangehen: Reparaturarbeiten an der hölzernen Kassettendecke und ein neuer Anstrich der Wände sind geplant. Möglich wurde der aktuelle Bauabschnitt durch eine Förderung des Landes Brandenburg aus dem Staatskirchenvertrag, die durch Mittel der Landeskirche, des Kirchenkreises und der Kirchengemeinde ergänzt wird. Und die Stiftung KiBa fördert die Dorfkirche Gumtow mit 15.000 Euro.

Der Ort Gumtow ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1275 erwähnt, als die brandenburgischen Markgrafen Otto und Konrad bestätigten, dass ihre Vorgänger – die Markgrafen Johann und Otto – das Dorf Gumthowe dem Domkapitel zu Havelberg im Tausch gegen andere Besitzungen überlassen hätten. Das Domkapitel gründete daraufhin auf der Gumtower Feldmark ein neues slawisches Dorf. Seit 2002 ist der ursprünglich als Straßendorf angelegte Ort zwischen Kyritz und Perleberg Sitz einer Amtsgemeinde.