Eine Zeitkapsel für St. Marien

Erster Bauabschnitt fast fertig gestellt

Ein Holzmodell der Kirche, verschiedene Münzen, Tageszeitungen und Dokumente finden in der kupfernen Röhre Platz, die als Zeitkapsel im Turm der Stadtkirche St. Marien verstaut werden soll. Ursprünglich sollten auch digitale Materialien wie USB-Stick oder eine CD mit hinein – aber ob die in 150 Jahren noch lesbar sind, sei völlig offen, sagt Pastor Matthias Simon. So bleibt es bei den „klassischen Medien“, ergänzt um gute Wünsche und den Unterschriften der Teilnehmer der kleinen Zeremonie.

Die Sanierung des 60 Meter hohen Kirchturms war notwendig geworden, seit 2015 ein Sturm die Turmhaube stark beschädigt hatte. Gut 335.000 Euro sollte der erste Bauabschnitt dabei kosten – dank zahlreicher Förderer und Unterstützer konnte die Summe aufgebracht werden (die Stiftung KiBa hat St. Marien mit 25.000 Euro gefördert), so dass im Frühjahr 2018 mit den Arbeiten begonnen wurde. Mit einiger Verspätung, denn ein Wanderfalkenpärchen hatte sich in der Turmhaube eingenistet. Aus dieser Not hat die Gemeinde eine Tugend gemacht; nach einem „Ausweichquartier“ wird es einen Nistkasten am Turm geben, der sogar mit eine Videokamera ausgestattet ist, so dass man die Vögel über das Internet beobachten kann ohne sie zu stören.

2015 hatte ein Sturm den Kirchturm in Haldensleben beschädigt

2015 hatte ein Sturm den Kirchturm in Haldensleben beschädigt

Für kommende Generationen: Judiht Vater und Pfarrer Matthias Simon mit der Zeitkapsel

Für kommende Generationen: Judiht Vater und Pfarrer Matthias Simon mit der Zeitkapsel

Die Zeitkapsel wird sicher verlötet, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann

Die Zeitkapsel wird sicher verlötet, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann

Ein traditioneller Segenswunsch aus der Zimmermannszunft

Ein traditioneller Segenswunsch aus der Zimmermannszunft

In luftiger Höhe wird die Zeitkapsel im Turm verstaut

In luftiger Höhe wird die Zeitkapsel im Turm verstaut

Aus 60m Höhe sieht Haldensleben ganz schön klein aus

Aus 60m Höhe sieht Haldensleben ganz schön klein aus

Am Ende sind alle froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben :-)

Am Ende sind alle froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben :-)

Die Stiftung KiBa hat den Bauabschnitt gefördert. (v.l.n.r.: Pfarrer Matthias Simon, Judith Vater (stellv. Vorsitzende des Kirchengemeinderates), Ulrich Hacke (Stiftung KiBa)

Die Stiftung KiBa hat den Bauabschnitt gefördert. (v.l.n.r.: Pfarrer Matthias Simon, Judith Vater (stellv. Vorsitzende des Kirchengemeinderates), Ulrich Hacke (Stiftung KiBa)

Zum Ende des Bauabschnitts wird der Turm mit Schiefer verkleidet

Zum Ende des Bauabschnitts wird der Turm mit Schiefer verkleidet

Die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Judith Vater, sprach allen beteiligten Firmen ihre Anerkennung aus bedankte sich bei den vielen Spendern, die sich mit ihrer Kirche verbunden fühlen und sie mit ihren Gaben unterstützt haben. Ein besonderer Dank ging dabei an die Stadt Haldensleben für die gute Zusammenarbeit – Kirche und Rathaus stehen sich tatsächlich direkt gegenüber. Die bauliche Nähe spiegele die enge Kooperation wieder, sagte Vater. Sie freue sich darauf, dass die sich Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren fortsetzen solle. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Haldensleben, Sabine Wendler, und der Bauamtsleiter Holger Waldmann waren als Vertreter der Verwaltung zugegen.

Mit dem Bauaufzug geht es dann nach oben, langsam klettert das Gefährt an der Kirchturmseite nach oben. Trotz grauem Wetter und Nieselregen reicht der Blick weit über die Stadt. Die letzten Meter geht es dann im Baugerüst bis zur Turmhaube – hier ist schon alles vorbereitet, um die sicher verlötete Zeitkapsel für kommende Generationen zu verstauen. Für alle diejenigen, die sich beim langsam aufkommenden Wind lieber am Boden aufhalten, gibt es eine Liveübertragung in Bild und Ton nach unten.

Voraussichtlich Ende Oktober wird der Bauabschnitt dann wirklich abgeschlossen sein, aktuell wird der Kirchturm noch mit Schiefer verkleidet. Doch der nächste Bauabschnitt steht quasi schon in den Startlöchern: dann geht es ins Innere der 1675 errichteten Kirche, die damals noch über zwei Türme verfügte, die dann 1812 durch einen Einzelturm ersetzt wurden. Sanierungsbedürftig sind Fenster, Pfeiler, Innenputz, Fußböden und die Orgelempore, erzählt Pfarrer Simon. Wann es damit losgehen kann, ist noch offen – das wird sich erst 2019 entscheiden.

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