Leuchtturm in der Nacht
Leuchtturm in der Nacht Susanne Jutzeler, suju-foto auf Pixabay

Hoffnung und Zuversicht

Kirchengemeinden finden neue Wege in der Corona-Krise

Noch nie war das öffentliche Leben so eingeschränkt: Sportveranstaltungen, Museen, Theater und natürlich auch Kirchen schließen. Landesweit sind die Gottesdienste abgesagt. Mut macht uns aber das Matthäus-Evangelium, wo Jesus sagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“.

Es ist ein Zwiespalt: auf der einen Seite suchen wir in schwierigen Zeiten die Gemeinschaft und die Nähe zu anderen. Keiner will allein sein. Auf der anderen Seite sagt uns die Vernunft, dass es mit Blick auf einen hochansteckenden Virus keine gute Idee ist, allzu nah zusammen zu rücken. Die Anweisungen von Medizinern, Instituten und nicht zuletzt den Ländern sind ja eindeutig und werden seit Tagen über jegliche Kanäle verbreitet. Abstand halten, soziale Kontakte vermeiden, Hygiene... wir wissen es doch alle. Was bleibt, ist die Unsicherheit.

Immer mehr Kirchengemeinden gehen derzeit bei der Gottesdienstgestaltung neue Wege. Sie übertragen die Gottesdienste live ins Internet oder stellen Mitschnitte der Predigten ins Internet. Und sie organisieren Hilfe vor Ort, z.B. Einkaufsdienste für Senioren. Kirchen seien die besten und schönsten Netzwerke, „wenn Menschen allein sind und Angst haben“, sagt der Berliner Bischof Christian Stäblein.

Ungewohnte Bilder gab es im ZDF-Fernsehgottesdienst zu sehen, der live aus St. Ansgar (Oldenburg) übertragen wurde, denn es fehlte die Gemeinde. Stattdessen hatten sich Mitwirkenden und die Sängerinnen und Sänger des Chores über die ganze Kirche verteilt. „Dass wir alle einander beistehen, Ruhe bewahren und die Gesundheitssystem entlasten“, formulierte es Pastor Nico Szameitat im Fürbittengebet. Szameitat hatte schon Tage zuvor auf Facebook über die Planungen zum Fernsehgottesdienst berichtet und Fragen beantwortet. Im Nachhinein erhielt der Prediger viel Lob für diesen außergewöhnlichen Gottesdienst.

Die Krise wird uns auf unbestimmte Zeit begleiten und unser Leben bestimmen – und zwar überall. Nicht nur in Europa. „Wir alle stehen in der Verantwortung. Wir bauen auf die Kraft, die wir im Evangelium finden.“, schreibt Markus Bechthold auf der Plattform evangelisch.de. Das engagierte Handeln vieler Menschen über die Kirchengemeinden hinaus macht Mut. Allenthalten ist Zuversicht zu finden. Dazu passt auch die Tageslosung des 16. März’: „Ich rufe zu meinem Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zu einem guten Ende führt.“ (Psalm 57,3). Die Liebe Gottes und die Liebe zum Nächsten sind unsere Stärke.