St. Georg zu Mösthinsdorf im Saalekreis (Sachsen-Anhalt)
St. Georg zu Mösthinsdorf im Saalekreis (Sachsen-Anhalt)

Neu verputzt & eingedeckt

„Danke, dass Sie das ermöglicht haben“

Seit Jahren verfolgen die Menschen in Mösthinsdorf im Saalekreis in Sachsen-Anhalt die Fortschritte bei der Restaurierung von St. Georg. Nach über vierzig Jahren hat jetzt die Wetterfahne wieder ihren Platz auf der Spitze des frisch sanierten Turms eingenommen. Das Schiff ist neu verputzt und das Dach frisch eingedeckt.

Mösthinsdorf ist ein Ortsteil im nördlichen Zipfel der Einheitsgemeinde Petersberg im, gut 340 Menschen leben hier in einer gerade für Berufspendler nach Halle (Saale) oder Köthen günstigen Lage. Junge Familien sind hergezogen und schätzen die landschaftlich reizvolle Umgebung in unmittelbaren Nähe zu zwei Flächennaturdenkmalen.
1179 wurde das slawische Hufeisendorf Möst erstmals urkundlich erwähnt, es zählte zu den Besitztümern des Klosters Niemberg. Hinsdorf hingegen hat seine Ursprünge in einem germanischen Eroberungsstützpunkt aus der Zeit um 1225. Durch die Region verlief im Mittelalter eine Heerstraße zwischen Halle und Magdeburg - die beiden Orte boten einen Übergang über die Fuhne und ihre sumpfigen Uferregionen. Im 19. Jhd. wurde aus Möst und Hinsdorf das heutige Mösthinsdorf.

Seit je her hat die Dorfkirche St. Georg das Ortsbild geprägt. Ursprünglich als romanischer Bau aus Feld- und Bruchstein mit Querturm errichtet wurde die Kirche im 18. Jhd. barock überformt. Nur noch das Stufenportal erinnert heute an die romanische Vergangenheit. Im 19. Jhd. errichtete man die südliche Vorhalle. Auch im inneren dominiert die barocke Ausstattung, vor allem der hölzerne Kanzelaltar mit toskanischen Seiten und Rundsäulen sowie der Kanzelkorb mit seiner farbigen Fassung und Vergoldungen aus dem 18. Jhd.

Holzzustand nach Freilegung - die Schäden waren massiver als angenommen

Holzzustand nach Freilegung - die Schäden waren massiver als angenommen

Nach Abnahme der Dachkonstruktion wird das Ausmaß sichtbar

Nach Abnahme der Dachkonstruktion wird das Ausmaß sichtbar

Die Glocke schwebt an ihren Platz

Die Glocke schwebt an ihren Platz

St. Georg im Inneren, Blick nach Westen

St. Georg im Inneren, Blick nach Westen

St. Georg im Inneren, Blick nach Osten

St. Georg im Inneren, Blick nach Osten

Die Kirche im vergangenen Winter

Die Kirche im vergangenen Winter

„Lichtblicke“

„Lichtblicke“ (c) Ronny Krimm

St. Georg Mösthinsdorf

St. Georg Mösthinsdorf (c) Ronny Krimm

Orgel in St. Georg Mösthinsdorf

Orgel in St. Georg Mösthinsdorf (c) Ronny Krimm

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Heute ist St. Georg die Heimat einer aktiven und altersmäßig gut durchmischten Gemeinde, die ihr Gotteshaus für die kirchliche und kulturelle Arbeit der gesamten Region weit geöffnet hat. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem Mösthinsdorfer Heimatverein ist die Kirche Spielstätte für Live-Auftritte von Musikgrößen aus ganz Deutschland. Hier finden Festgottesdienst mit Chor und Instrumentalmusik statt, die Gemeinde bringt die Einwohner unterschiedlichsten Alters zur kreativen Beschäftigung zusammen. Auch von auswärts kommen viele begeisterte Gäste. Unterm Strich ist St. Georg eine Kirchengemeinde, die Traditionen und Neues gleichermaßen pflegt. Und dieses Konzept geht auf.

Über die Jahre hinweg wurde es jedoch immer deutlicher: der Bauzustand von St. Georg war zunehmend desolat, vor allem der Turm musste gesichert und instandgesetzt werden. Der Hausschwamm hatte ganze Arbeit geleistet, das Mauerwerk musste teilweise erst trocken gelegt werden. 2019 ist die Stiftung KiBa mit der Förderung des 2. Bauabschnittes eingestiegen, 20.000 Euro (darin 5.000 Euro als zweckgebundene Projektspende) sind in die gut 334.000 Euro Gesamtkosten eingeflossen. Immer wieder haben sich die Arbeiten verzögert und das Sanierungsprojekt begann, sich in die Länge zu ziehen. Massive Schäden, die im Vorfeld nicht sichtbar waren und Preissteigerungen bei Baumaterial haben die Kosten um mehr als 100.000 Euro ansteigen lassen. Geld, dass die Gemeinde erst einmal auftreiben musste. Hohes Engagement und starkes Durchhaltevermögen vor Ort haben aber letzten Endes dafür gesorgt, dass die Sanierung jetzt zum Abschluss kommen konnte.

„Wir freuen uns schon jetzt darauf, wenn das Gerüst abgebaut wird“, schreibt Ronny Krimm, der seit 2020 Bürgermeister in Petersberg ist. „Die Wetterfahne hat nach über vierzig Jahren ihren Platz hoch oben auf der Turmspitze wieder eingenommen. Nun wird die Stahlglocke instandgesetzt. DANKE, dass Sie das ermöglicht haben.“

Wir freuen uns darüber, was eine engagierte Kirchengemeinde, die sich in Verbundenheit mit dem Heimatverein als kultureller und spiritueller Mittelpunkt begreift, alles erreichen kann. Und den Dank reichen wir weiter an unsere zahllosen Unterstützer und Unterstützerinnen, die mit ihren Spenden die Arbeit der Stiftung KiBa und damit den Weg zur Erhaltung von Dorfkirchen wie St. Georg zu Mösthinsdorf frei machen.