St. Nikolaus Rudersdorf (Thüringen)
St. Nikolaus Rudersdorf (Thüringen)

„Würdiges Beispiel nordthüringischer Kirchbauten“

Innensanierung von St. Nikolaus Rudersdorf ist abgeschlossen

Was verbindet Martin Luther mit dem Turm der schmucken Kirche in Rudersdorf im Kreis Sömmerda? Es ist das Jahr 1517, auf das der Westturm als ältester Bestandteil der Kirche datiert ist – im gleichen Jahr schlug der Reformator seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg.

Im östlichen Teil des Thüringer Beckens zwischen Ettersberg und Finne direkt an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt liegt die Gemeinde Rudersdorf im Landkreis Sömmerda. Erstmals wurde der Ort, der heute um die 350 Einwohner zählt, bereits im Jahr 805 erwähnt. Eine Kirche oder Kapelle war damals zwar nicht genannt, doch lassen sich ab 1214 kirchliche Verflechtungen nachweisen. Die Familie Schenk von Vargula besaß in Rudersdorf Güter und Lehen der Abtei Fulda, 1323 gingen die Patronatsrechte im Ort an das Kloster Pforta. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lag Rudersdorf in einem südlichen Ausläufer des kursächsischen Amts Eckartsberga und wurde 1815 durch die Auswirkungen des Wiener Kongresses an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und kurz danach dem Amt Buttstädt angegliedert. Seit 2019 gehört Rudersdorf zur Landgemeinde Buttstädt.

Die Kirche St. Nikolaus steht am Ortsrand an der Kirchgasse und war früher von einem Friedhof umgeben, der aber 1863 eingeebnet wurde. Damit steht der von außen schlicht anmutende Saalbau (1718 in dieser Form errichtet) frei auf dem Kirchplatz und wird von einer Reihe Häuser harmonisch umschlossen. Damit gilt der gesamte Kirchbau mit seiner relativ alleinstehenden Lage durchaus als würdiges Beispiel örtlicher Kirchbauten in Nordthüringen.

Bei der Stiftung KiBa ist die Gemeinde Rudersdorf gut bekannt, schon drei Mal konnte eine Förderzusage aus Mitteln der Dr.-Weisbrod-Russ-Stiftung erfolgen (2016, 2017 und zuletzt 2020). Bereits 2015 hatte man in Rudersdorf mit der Sanierung im Innenraum begonnen – Bleiglasfenster, Wände, Tonne, Empore und der eindrucksvolle Kanzelaltar standen im Fokus. Über 115.500 Euro hat die Gemeinde in den letzten Jahren dabei ausgegeben. Für eine so kleine Kirchengemeinde wie Rudersdorf ist das eine ziemliche Herausforderung! Das große Engagement zog seine Kreise im Ort, das Interesse der Einwohner an ihrer Kirche ist immer weiter gestiegen – und damit auch die Bereitschaft, sich auch finanziell dafür zu engagieren. Knapp 36.000 Euro sind überdies durch die Weisbrod-Stiftung geflossen, so dass die Maßnahmen im Innenraum im vierten Bauabschnitt mit der Fußbodensanierung nun erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Im kommenden Jahr soll noch eine Induktionsschleife für Hörgeschädigte installiert werden, danach sollen die Außenwände an die Reihe kommen, berichtet Helfried Becker vom Förderverein in St. Nikolaus. Die Finanzierung sei zwar noch nicht vollständig gesichert, aber die nötigen Anträge sind alle gestellt. „Es bestehen gute Aussichten“, sagt Becker.