Schinkel-Kirche Schäpe

Glanz und Glocken in Schäpe

Schritt für Schritt gewinnt die „KiBa-Kirche des Monats März“ ihren Charme zurück

In Schäpe gab es lange Jahre einen kleinen Schatz, von dem nur wenige wussten. Aus Sorge, er könne in falsche Hände geraten, wurde er 2011 gehoben: Vor dem Portal der Kirche in dem brandenburgischen Dorf wurden zwei alte, nur spärlich bepflanzte „Blumenkübel“ aus der Erde geholt. Bei den lange Jahre als Blumenbehältnisse verwendeten, gusseisernen Objekten handelte es sich um die vormaligen Glocken der Dorfkirche. „Das Holzgestell, an dem sie einst hingen, weil unsere Kirche zunächst keinen Turm hatte, bauen wir gerade nach. Bald werden die Glocken an diesem Glockenschur wieder aufgehängt und besichtigt werden können“, sagt Hartwig Remy, der Vorsitzende des Fördervereins „Schinkel-Kirche Schäpe“.

Schinkel-Kirche Schäpe

Schinkel-Kirche Schäpe

Schinkel-Kirche Schäpe

Schinkel-Kirche Schäpe

Schinkel-Kirche Schäpe

Schinkel-Kirche Schäpe

Schinkel-Kirche Schäpe

Schinkel-Kirche Schäpe

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Positive Nachrichten wie diese waren in Schäpe rund um die kleine Kirche bis vor wenigen Jahren rar. Zwar war ihr Erbauer einer, der durchaus für Glanz in den Augen architektonisch Interessierter sorgen konnte: der Architekt, Maler und Grafiker Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841), der als Oberlandesbaudirektor und Architekt des Königs Friedrich Wilhelm III. maßgeblich an der Gestaltung des Klassizismus in Preußen mitwirkte. So auch in Schäpe. Doch der 1827 dort eingeweihte klassizistisch verputzte Saalbau mitsamt seinem massiven Turm – der übrigens erst 34 Jahre später hinzukam - wurde zuletzt schlecht gepflegt. Während der Spargel in Schäpe, das zu Beelitz gehört, Jahr für Jahr gedieh, geerntet und verkauft wurde; während ein eigener Spargelhof Besucher in den Ort lockte, nahm die Anziehungskraft der Kirche ab.

Schließlich war das Turmdach so marode, dass dem Gelände rund um die Kirche die Sperrung drohte, um Besucher des Friedhofs vor herunterfallenden Dachziegeln zu schützen. Die Tage der Kirche in Schäpe schienen gezählt – doch das Blatt wendete sich: „Im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde dann glücklicherweise doch genügend Geld beisammen, um mit der Sanierung zu beginnen“, sagt Remy.

Unermüdlich bemühen sich Förderverein und Gemeinde seitdem um Werbung für das Dorf, seine Kirche und deren Sanierung. „Die Gemeindemitglieder sind natürlich mit der Büchse von Haus zu Haus gezogen“ sagt Remy, „1200 Euro haben sie gesammelt – das ist für ein kleines Dorf wie unseres ein großer Betrag!“ Auch einen historischen Rundweg durch Schäpe haben die Vereinsmitglieder gestaltet, mit historischen Bildern von markanten Gebäuden und Informationstafeln aus Metall. „Für die Leute, die nach dem Besuch des Spargelhofes bei uns spazieren gehen“, sagt Remy. „Und wenn ich dann welche vor einem Schild verweilen sehe – ich bin da hemmungslos - dann gehe ich hin und erzähle ihnen, dass an der Kirchhofmauer ein Briefkasten hängt, in den sie Geld hineinstecken können. Neulich war sogar ein 50-Euro-Schein drin.“ Unterstützung gibt es auch von anderer Seite: „Als im letzten Jahr der Spargelhof sein 20-jähriges Bestehen feierte, wurde ein großer Spendentopf aufgestellt, und auch die Kollekte des Gottesdienstes, der bei einer Feier des Senders Radio Paradiso stattfand, war hilfreich. 2000 Euro wurden uns übergeben“, erinnert sich Remy, der stolz darauf ist, dass von den rund 150 Dorfbewohnern etwa 40 Mitglieder im Förderverein sind.

Das Ergebnis dieser ersten Anstrengungen: Nicht nur der Helm und das Dach des Turmes konnten erneuert werden – womit die Begehung des Friedhofs wieder gefahrlos möglich war -; in einer feierlichen Zeremonie erhielt der Turm auch seine zuletzt kaum noch „goldene Krone“ zurück. Kreuz, Kugel und Kapitell sind seitdem mit 24-karätigem Gold verziert und weithin glänzend sichtbar. Doch dies war erst der erste Streich: In diesem Jahr ist das Dach des Kirchenschiffs an der Reihe. Die Bewohner von Schäpe hoffen, insgesamt vier Sanierungsschritte umsetzen zu können – je nachdem, wann wie viel Geld zur Verfügung steht. Der für 2013 vorgesehene zweite Bauabschnitt wird um die 115.000 Euro kosten, die Stiftung KiBa steuert 23.000 Euro für ihre „Kirche des Monats März“ bei, 8.000 Euro davon sind eine Projektspende des örtlichen Fördervereins.

Für die erweiterte Nutzung des erneuerten Gebäudes gibt es schon viele gute Ideen – vom Pferde-Gottesdienst bis hin zur Bereitstellung der Kirche als Ort für Lesungen, Konzerte und Proberaum von Musikgruppen. „Und vielleicht“, meint Remy, „werden noch mehr Paare, die ihre Eheschließung im nahen Spargelhof feiern, sich auch für eine kirchliche Trauung in der Dorfkirche entscheiden. Dann haben wir in Schäpe auch eine richtig schöne Hochzeitskirche“.