Dom St. Petri zu Bremen

Ein imposanter Nachbar der Stadtmusikanten

Der bremische St. Petri Dom ist die „KiBa-Kirche des Monats Dezember“

Unübersehbar ist der St. Petri Dom in Bremen. Gar nicht weit von den berühmten Stadtmusikanten der Hansestadt erhebt er sich auf einem einstigen Dünenzug rechts der Weser, seine beiden Türme überragen die nebenan gelegenen Gebäude von Rathaus und Bürgerschaft.

Bis vor wenigen Wochen war der Anblick des imposanten Kirchengebäudes, der „KiBa-Kirche des Monats Dezember“, von einem Baugerüst beeinträchtigt. Das ist inzwischen verschwunden - gerade noch rechtzeitig vor dem Anrücken der vielen Journalisten und Kamerateams anlässlich des Gottesdienstes zu Beginn der offiziellen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober. Die seit 2009 andauernde Sanierung des Doms, die die Stiftung KiBa in diesem Jahr gefördert hat, ist abgeschlossen. „Besser als planmäßig“, sagt die Leiterin der Domkanzlei, Martina Lange, seien die Arbeiten an der Westfront vorangekommen, „das hat uns Vieles erspart. Das Gerüst hätte ein Sicherheitsrisiko für die Großveranstaltung bedeutet. Wir hätten es ab- und später dann wieder aufbauen lassen müssen, wenn die Baumaßnahmen nicht rechtzeitig hätten abgeschlossen werden können“.

St. Petri Bremen

St. Petri Bremen

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St. Petri Bremen

St. Petri Bremen

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Der St. Petri Dom ist die älteste Kirche in Bremen. Schon 789 errichtete der von Karl dem Großen geweihte Bischof Willehad auf dem Dünenzug eine kleine, hölzerne Kirche, die allerdings kurz darauf im Zuge des letzten Sachsenaufstands vollkommen zerstört, und 805 durch einen ersten steinernen Dom ersetzt wurde. Der noch heute Maß und Struktur vorgebende, überwiegend aus Sandstein errichtete Bau, eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit zwei Krypten, stammt aus dem 11. Jahrhundert; Vorbild war der alte Kölner Dom.

Um 1500 begann der Umbau des Doms zu einer gotischen Hallenkirche, mit Einsetzen der Reformation im Jahr 1522 und dem anschließenden Dreißigjährigen Krieg stoppten die Arbeiten jedoch. Und es kam noch schlimmer: 1532 sollte die Domkirche – bis auf eine kurze Unterbrechung - für viele Jahrzehnte komplett geschlossen werden. Angeordnet hatte die Schließung der Rat der Stadt, der es nicht dulden wollte, das das Domkapitel weiterhin nach dem alten Glaubensbekenntnis Gottesdienst feierte. Höhe- und Endpunkt der folgenden Verfallsgeschichte war das Jahr 1638: Infolge mangelnder Pflege stürzte der Südturm mitsamt seiner acht Glocken ein. Daraufhin erzwang der Erzbischof die Wiedereröffnung des Doms für lutherische Gottesdienste in der reformierten Stadt.

Eine erste große Restaurierung des Kirchengebäudes wurde von 1888 bis 1901 unter Einbeziehung von Stilelementen des Historismus durchgeführt. Eine zweite umfängliche Sanierung begann – nachdem der Dom im Krieg mehrfach von Bomben getroffen worden war - in den sechziger Jahren. Im Zuge der Arbeiten am Fußboden wurden später auch archäologische Ausgrabungen in den mittelalterlichen Bischofsgräbern durchgeführt; sie brachten sensationelle Funde – Grabbeigaben (Schmuck und Textilien) aus dem 11. bis 15. Jahrhundert - zutage, die heute im Dom-Museum zu sehen sind.

Nachdem im vergangenen Jahr der Südturm instand gesetzt wurde, standen 2010 schließlich der Nordturm und die starken Witterungseinflüssen ausgesetzte Westfassade auf der Liste der Sanierungsnotwendigkeiten. Seit Anfang Oktober sind die Maßnahmen beendet. Die rund 11.500 Gemeindeglieder können sich wie auch die zahlreichen Touristen in der Hansestadt nun über den rundum restaurierten Prachtbau freuen. „Die Außenansicht ist doch das Wichtigste“, sagt Brigitte Larisch von der Kirchenkanzlei der Bremischen Evangelischen Kirche. Das werden die Kameraleute am 3. Oktober ähnlich gesehen haben.