St. Ambrosius zu Magdeburg-Sudenburg
St. Ambrosius zu Magdeburg-Sudenburg

„Fast wie eine neue Kirche“

„KiBa-Kirche des Monats Oktober 2020“ in Magdeburg-Sudenburg

„Richtig gut“ sieht die Kirche schon aus, findet Pfarrer Konstantin Rost. „Sie wird jetzt schön hell, der ganze Dreck der letzten 140 Jahre ist weg!“. Dass die Kirche St. Ambrosius im Magdeburger Stadtteil Sudenburg herausgeputzt wird, gefällt nicht nur dem Pfarrer: „Das sagen auch die Leute hier. Es ist, als bekämen wir eine ganz neue Kirche“. Dabei geht es bei der Sanierung der Stadtteilkirche keinesfalls nur um Kosmetik, sondern ums Ganze: Als Pfarrer Rost vor zehn Jahren seine Tätigkeit in Sudenburg begann, „fielen hier die Steine runter“, berichtet er. Feuchtigkeit war in das Mauerwerk eingedrungen. „Wir mussten einzelne Bereiche des Gebäudes erst einmal sichern.“ 

Etappenweise wird die Außenhülle der aus dem Jahr 1877 stammenden neogotischen Hallenkirche mit der markanten Doppelturmanlage saniert. In diesem Jahr sind – mithilfe der Stiftung KiBa, die, eine Projektspende inklusive, 15.000 Euro zur Verfügung stellt – die beiden Türme an der Reihe, zunächst im jeweils oberen Teil. Sobald die Fassade oben instandgesetzt ist, kann das Gerüst zurückgebaut werden: 2021 wird dann der untere Bereich der Türme bearbeitet.

Zentral gelegen, schon bei der Einfahrt in den Stadtteil zu sehen und voller Erinnerungen an vergangene Feiern – Taufen und Konfirmationen – sei das Gotteshaus auch für die vielen Kirchenfernen wichtig, betont der Pfarrer. „St. Ambrosius ist ein Ort der Begegnung, für Konzerte und Gottesdienste, aber es ist darüber hinaus identitätsstiftend für den Stadtteil.“

St. Ambrosius Magdeburg-Sudenburg

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Das Gotteshaus in Sudenburg ist schon das sechste, das den Namen des Mailänder Bischofs Ambrosius trägt (das vorreformatorische Patronizium übertrug sich auf die Namensgebung der nachfolgenden evangelischen Bauten): Fünf andere St. Ambrosius-Kirchen hatte es zuvor gegeben, die erste davon bereits im 11. Jahrhundert. Das vierte Gebäude in dieser Reihe wurde – wie die gesamte Vorstadt Sudenburg – von Napoleons Truppen abgerissen, der besseren Schuss-Freiheit auf Festung Magdeburg wegen. Der direkte Vorgängerbau musste 1875 wegen Schwammbefalls aufgegeben werden. Der Grundstein für die heutige St. Ambrosius-Kirche wurde noch im selben Jahr gelegt. Insgesamt kostete der Bau 225 000 Goldmark; wesentliche Teile im Inneren wurden von Sudenburger Bürgern gestiftet. Der Taufstein zum Beispiel wurde durch eine Sammlung von Schülerinnen und Schülern finanziert. Ältestes Stück in der Kirche ist eine 1363 von Erzbischof Dietrich gestiftete Altarplatte, die heute hinter dem Altar aufgestellt ist. Der Altar selbst dagegen ist mit 61 Jahren im Vergleich ein Jüngling. 

Schon zum dritten Mal fördert die KiBa die Sudenburger Stadtkirche. 520.000 Euro wird der diesjährige Sanierungsschritt kosten, „auch Spenden sind immer nötig“, sagt Pfarrer Konstantin Rost. Für die Finanzierung der Arbeiten werden regelmäßig Lesungen, Konzerte und Ausstellungen organisiert, zumeist vom eigens dafür gegründeten Kirchbauverein. Viele Sudenburger Geschäfte haben Spendenboxen aufgestellt und wer will, kann auch eine Tasse mit dem Konterfei der Doppelturmkirche erwerben. Nicht zuletzt bietet der Förderverein die Möglichkeit, einen Stein der Kirche mit nach Hause zu nehmen. Die faustgroßen Quader tragen ein goldenes Schild, auf dem beispielsweise „Mein Stück Ambrosius“ oder „Edelstein St. Ambrosius“ steht und sind für 50 Euro erhältlich.

„Bisher läuft alles nach Plan“, freut sich Pfarrer Konstantin Rost. Wenn die Außensanierung im kommenden Jahr abgeschlossen ist, „werden die Fassade von St. Ambrosius hoffentlich mindestens 50 Jahre lang in guter Form bleiben und die Gemeinde Ruhe haben“.