Mechthildiskirche Niederhausen a.d.N. (Rheinland-Pfalz)
Mechthildiskirche Niederhausen a.d.N. (Rheinland-Pfalz)

Ein behagliches Zuhause für Menschen und Malereien

„Kirche des Monats August 2025“ in Niederhausen

83 Kirchengebäude gehören zum rheinland-pfälzischen Kirchenkreis An Nahe und Glan, 78 davon stehen unter Denkmalschutz. Ein großer Reichtum an historisch wertvollen Bauwerken also, der sich da in den Gemeinden zwischen zwei kleinen Flüssen versammelt – und doch gibt es eine Kirche, die auf einen der Plätze „ganz oben auf der Liste“ gehört, sagt Pfarrerin Ulrike Scholtheis-Wenzel: die Mechthildiskirche in Niederhausen. Ihr Alleinstellungsmerkmal: Eine „außergewöhnlich gut erhaltene und historisch extrem wertvolle Ausmalung“. Die mittelalterlichen Malereien im Schiff, im Chorraum und in der Sakristei locken Jahr für Jahr viele Besucher nach Niederhausen: Fahrrad-Fans, die den Nahe-Radweg absolvieren, Touristinnen und Touristen, die sich das nahe Bergwerk Schmittstollen anschauen, Wandernde, die auf dem Hildegardweg pilgern.

Die begehrten Blickfänge in der Dorfkirche müssen selbstverständlich regelmäßig gepflegt werden, daher sind ihre Reinigung und Restaurierung vorgesehen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine rundum intakte Kirche – daher soll St. Mechthildis in diesem Jahr zunächst ein neues Dach erhalten. Noch wird die Brutzeit der Fledermäuse abgewartet, dann geht es los: Der alte Naturschiefer muss durch neuen ersetzt, der schadhafte Dachstuhl instandgesetzt werden. Zum Ende des Jahres, hofft die Pfarrerin, werden die Arbeiten abgeschlossen sein. Rund 260.000 Euro wird dies die Gemeinde kosten. Die Stiftung KiBa stellt 15.000 Euro für ihre „Kirche des Monats August 2025“ zur Verfügung.

Mechthildiskirche Niederhausen a.d.N.

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Die Mechthildiskirche stammt mit Turm, Schiff und Chorbogen noch aus dem 12. Jahrhundert und wurde aus Bruchstein gefertigt. Nach einem Brand gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Chor im Stil der Spätgotik erneuert; die Saalkirche hat einen nördlich angelehnten, romanischen Turm.

Dass das Gotteshaus nicht nur geografisch mitten in Niederhausen steht, zeigt das Engagement, mit dem die Sanierung vorangebracht wird. Im Dezember hat sich ein Förderverein gegründet, dem inzwischen schon gut 30 Mitglieder angehören. Sie haben vor allem eine Mission: Dachsanierungsgeld sammeln. Cornelia Pleitz, Küsterin und zweite Vorsitzende des Vereins, berichtet von Freiluftgottesdiensten, bei denen Speisen und Getränke verkauft werden, vom fröhlichen Konzert der Gruppe „Rübezahl“ mit vielen unterschiedlichen Instrumenten und vom Vortrag über die Radtour nach Santiago de Compostela. „Wir sind sehr erfinderisch“, sagt Pleitz, die sich auch als Kirchenführerin engagiert. Neueste Kreation aus den Reihen der Vereinsmitglieder sind zwei Marmeladen mit dem wunderbaren Namen „Genüsse aus dem Schatten des Kirchturms“. Wahlweise Traubensaft, Kirsche und Ingwer oder Quitte, Hagebutte und Galgant können Freunde der (Kirche und der) Konfitüre erstehen und sich aufs Brot streichen.

Cornelia Pleitz liebt besonders die behagliche Atmosphäre in der Mechthildiskirche, die durch die „Fülle an Farben“ der Wandmalereien entsteht. Ihr Lieblingsbild ist die Kreuzigungsszene in der Sakristei – nicht ihres Inhalts wegen, sondern weil der Lemberg im Hintergrund zu sehen ist, der als „Hausberg“ in Niederhausen den Bezug zur Region veranschaulicht. So wird ein Gotteshaus nicht nur sehenswürdig für Besucherinnen und Besucher, sondern zu einem Raum von und für Menschen vor Ort.