Dorfkirche Heukewalde (Thüringen)
Dorfkirche Heukewalde (Thüringen)

Ein neues Dach für den Mittelpunkt

„Kirche des Monats Oktober 2025“ in Heukewalde

„Unsere Kirche ist nicht nur der zentrale Ort im Dorf, sondern auch der Mittelpunkt in unseren Leben.“ Nicole Esche ist Augenoptikermeisterin und darüber hinaus die „Kirchenrechnerin“ im Rat der Kirchengemeinde von Heukewalde im Altenburger Land (Thüringen). Die 44-Jährige ist also vor allem für die wenig poetischen finanziellen Angelegenheiten rund um das Gotteshaus zuständig, dabei ist auch ihre enge emotionale Verbindung zu der Dorfkirche (in der sie getauft und konfirmiert wurde und geheiratet hat) deutlich. Diese Bindung teilen viele Menschen in Heukewalde: Der kleine Saalbau ist ein Ort der Behaglichkeit und Nähe, „es gibt keine riesigen Abstände, man kommt sofort in Kontakt miteinander, auch die Kinder fühlen sich wohl“.

Die vor 259 Jahren entstandene Kirche wurde offenbar an einen Chorturm angebaut, den es schon länger gab, nämlich seit dem Jahr 1710. Nach einem Brand erhielt dieser einen achtseitigen Aufsatz mit schiefergedeckter Haube. Im Kircheninneren zieht insbesondere ein großes Wandgemälde die Blicke auf sich, es stammt von dem Architekten, Bildhauer, Grafiker und Glasmaler Paul Birr (1887 – 1954) und zeigt „Maria und Martha, wie sie Wasser und Brot reichen – das passt“, sagt Nicole Esche. 

Dorfkirche Heukewalde

Dorfkirche Heukewalde

Dorfkirche Heukewalde

Dorfkirche Heukewalde

Dorfkirche Heukewalde

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Ihr Engagement als Kirchenrechnerin war unlängst durch die jüngsten Sanierungsarbeiten an der Dorfkirche besonders gefragt: Rund 77.000 Euro galt es aufzubringen für die Instandsetzung des Kirchendachs, die in diesem Sommer begann. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) förderte das Projekt mit 15.000 Euro. Im Zuge der Arbeiten wurde nicht „nur“ das Kirchendach neu bekrönt, sondern auch die daran anschließende Putzfläche erneuert. „Die war wetterseitig genauso belastet“, berichtet Nicole Esche, „und da das Gerüst schon mal stand, haben wir Nägel mit Köpfen gemacht.“ Eine große Aufgabe war das, doch die Arbeiten gingen gut voran: „Ich bin stolz auf unsere Handwerker, die alle Timeslots eingehalten haben, obwohl es zwischendurch auch mal eine Woche geregnet hat.“ In wenigen Tagen werden sich die Arbeiter den Schweiß von der Stirn wischen – und die Gemeinde ihre instandgesetzte Kirche mit einem festlichen Gottesdienst wieder „einweihen“ können.

Der glückliche Ausgang der Dachertüchtigung hatte viele Mütter und Väter: Von den rund 200 Bewohnerinnen und Bewohnern im Dorf, sagt Nicole Esche, gehören etwa die Hälfte der Kirchengemeinde an, und „das Engagement für Kirche und Gemeinschaft ist groß“. Das ist bei Festen, Veranstaltungen und der Pflege des Gotteshauses zu spüren und hat sich auch bei der Beschaffung der nötigen Finanzmittel für die Restaurierung gezeigt: Die einen führten eine ausgiebige Spendensammlung im Ort durch, andere organisierten eine Ausstellung über Paul Birr beim „Tag des Offenen Denkmals“ im vergangenen Jahr. Auch die politische Gemeinde, berichtet Nicole Esche, „hat uns toll unterstützt“. Nicht zuletzt fanden natürlich auch einige Benefizkonzerte in Heukewalde statt; das jüngste von ihnen hatte zufällig einen auch auf die Sanierungsmühen passenden Titel: „Das Leben ist schön – von einfach war nie die Rede“.