„KiBa Kirche des Monats April“ in Rethwisch

iner der ältesten Holztürme Norddeutschlands wird saniert

Einer der ältesten Holztürme Norddeutschlands ist der 1380 gebaute Glockenturm der Dorfkirche im mecklenburgischen Rethwisch. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt die nahe der Ostseeküste gelegene Backsteinkirche als „Kirche des Monats April“ und fördert die in diesem Monat beginnende Instandsetzung des Turms mit 25.000 Euro.

Sehenswert ist neben dem Holzturm auch die Ausstattung der Anfang des 14. Jahrhunderts geschaffenen Dorfkirche: Zum Beispiel die frisch renovierten Fenster, deren älteste Teile, Ornamentescheiben mit Darstellungen von Blattrosetten, noch aus der Entstehungszeit des Gebäudes stammen. Der wertvolle Flügelaltar zeigt im Mittelschrein eine Kreuzigungsszene mit insgesamt 40 aus Eichenholz geschnitzten Figuren; der Schrein wurde 1530 gefertigt, die Heiligen und Apostel in den Seitenflügeln und der Praedella sind Anfang des 15. und 16. Jahrhunderts entstanden. Die aus dem Holz einer Eiche des nahen Friedhofs gefertigte Kanzel ist im Ohrmuschel- und Knorpelwerkstil der Spätrenaissance reich verziert.

In den Sommermonaten ist die Kirche in Rethwisch zwei Mal pro Woche für Besucher geöffnet. Eine Besteigung des Turms ist derzeit nicht möglich, er ist nicht stabil genug. „Holz ist immer witterungsanfällig“, sagt Andreas Baumgart, stellvertretender Vorsitzender des örtlichen Fördervereins. Eine neue Verbretterung des Turms soll Abhilfe schaffen, ebenso ein neues Zeltdach. Auch die Stromversorgung und der Blitzableiter werden erneuert. Rund 280.000 Euro veranschlagt die Gemeinde für diese Maßnahmen. Spenden werden bei jedem Pfarrhof-Fest gesammelt, zugunsten der Turmsanierung werden Bücher und Pflanzen verkauft und auch der in der Pfarrscheune eigens hergestellte Apfelsaft. Außerdem sind in vielen Rethwischer Geschäften kleine Glockentürme aus Metall aufgestellt, um Münzen zu sammeln. Andreas Baumgart weiß, warum das Engagement in Rethwisch so groß ist: „Kirchen sind nicht nur Symbol des Christentums, sie geben einem Dorf und seiner Landschaft auch ein Wahrzeichen“.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von 28,8 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bereits Förderzusagen über mehr als 1,7 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.000 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e.V.“

Hannover, 1. April 2016
Pressestelle der EKD