„KiBa-Kirche des Monats Januar 2024“ in Bad Tennstedt

Wo auch der Bürgermeister um Spenden bittet

Die Trinitatiskirche in Bad Tennstedt (Thüringen) ist die erste "Kirche des Monats 2024" der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa). Die mehr als 600 Jahre alte dreischiffige Basilika wird umfassend restauriert. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung fördert den aktuellen Bauabschnitt mit 10.000 Euro.

Die Anfänge des großen Gotteshauses, in dem 400 Menschen Platz haben, sind nicht belegt. Der Chor stammt aus dem Jahr 1418, der Nordturm beherbergt Reste eines romanischen Vorgängerbaus. Dieser mit einer steinernen Treppenlaube und einem Dach mit Zwiebelhaube ausgestattete Turm stellt die repräsentative Seite der Kirche dar. Gemeinsam mit dem stämmigeren Südturm erzeugt er das charakteristische Erscheinungsbild der Trinitatiskirche, die so zum Wahrzeichen von Bad Tennstedt geworden ist.

Das Innenleben der Stadtkirche stammt im Wesentlichen aus dem 17. Jahrhundert: Die dreiseitige Empore wurde 1657 eingebaut, der Säulenaltar 1680. Die mit Darstellungen von Jesus Christus und den zwölf Aposteln bemalte Kanzel datiert auf das Jahr 1659. Etwas älter ist der reich verzierte Taufstein, der 1636 gefertigt wurde. Auch historisch bemerkenswert ist ein Kruzifix von 1480/90, an dem der Gekreuzigte mit einer Dornenkrone aus Hanf und echtem Haar zu sehen ist.

Dem besonderen Charakter der Trinitatiskirche ist es zu verdanken, dass sich auch Menschen, die nicht der Kirche angehören, sich mit Spenden an den Kosten der Sanierung beteiligen. Im Förderverein, der die Sanierung der Kirche unterstützt, engagieren sich evangelische und katholische Christen. Wie wichtig das Bauwerk auch der politischen Gemeinde ist, zeigte sich nicht zuletzt am Einsatz des Bürgermeisters. Er hat die aktuelle Spendensammlung für das Ostfenster unterstützt, die Stadt ein eigenes Spendenkonto dafür eingerichtet. Insgesamt wird die Renovierung am Ende rund 1,8 Millionen Euro gekostet haben.

Nachdem in den vergangenen Jahren die Türme und der Chor gesichert wurden, stehen jetzt die Fassade und die Fenster auf der Pflichtenliste. Beinahe wäre es gelungen, das Ostfenster noch rechtzeitig zum Weihnachtsgottesdienst fertig zu stellen; aber dann, berichtet Pfarrerin Linn Pietsch, "spielte die Witterung nicht mit". Trotzdem sei die Gemeinde "sehr froh", dass diese Etappe in wenigen Tagen geschafft ist. "Wir haben schon sehr lange darauf gewartet."

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von mehr als 38 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bislang Förderzusagen von rund 1,3 Million Euro vorgesehen. Rund 3.600 Mitglieder engagieren sich bundesweit im "Förderverein der Stiftung KiBa e. V." Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.