„Kirche des Monats Oktober 2022“ in Zirchow

Historischer Kirchturm soll gerettet werden

Lyonel Feininger hat sie mehrfach gemalt – heute ist die St. Jacobus-Kirche in Zirchow auf der Insel Usedom alles andere als ein schönes Motiv. Die „Kirche des Monats Oktober 2022“ der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) muss dringend saniert werden: Der Turm des denkmalgeschützten Baus weist massive Schäden auf. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung fördert die Maßnahmen mit 10.000 Euro.

Die Geschichte der historischen Inselkirche beginnt im 13. Jahrhundert. Das Kirchenschiff wurde 1280 aus Feldsteinen errichtet, die Wände sind mehr als einen Meter dick: Zu Beginn schützte das Gotteshaus die Zirchower vor räuberischen Übergriffen und konnte von innen mit Balken verbarrikadiert werden. Der quadratische Turm kam im 15. Jahrhundert hinzu; später erhielt er eine barocke Haube. Unter dem Putz im Kircheninneren sind Reste mittelalterlicher Wandmalereien freigelegt. Besucht wird St. Jacobus besonders im Sommer, von Feriengästen und von Pilgern, die die „Via Baltica“ entlangwandern, einen Teil des Jakobusweges. Die Kirche ist von Mai bis November durchgehend geöffnet.

Saniert werden muss der Turm des Gotteshauses vor allem aus zwei Gründen: Erstens wurden bei Restaurierungsarbeiten in den 90er Jahren die Schiefertafeln auf dem Turmdach falsch herum montiert, sodass Wasser eindringen konnte. Zweitens wurde der Übergang zwischen dem fast quadratischen hölzernen Dachstuhl des Turms und seiner achteckigen Haube damals nicht sorgfältig genug bearbeitet. „Da hat man zum Beispiel eine Schraube in einen Hohlraum gedreht“, erklärt Pastor Henning Kiene. Im Laufe der Jahre seien aus kleinen große Schäden geworden. Eigentlich müsse der Dachstuhl abgenommen und neu gebaut werden, „aber das ist natürlich nicht im Sinne des Denkmalschutzes.“

Die Lösung des Problems könnte darin bestehen, einen hölzernen Ring um die schadhaften Turmteile herum zu bauen und die Statik zu stabilisieren. Dass die historische Kirche gerettet werden muss, steht außer Frage: „Immerhin handelt es sich um die älteste Kirche auf Usedom, und die“, sagt Pastor Kiene, „wollen wir natürlich für die Nachwelt erhalten.“

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa Förderzusagen über 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Rund 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.

Hannover, 4. Oktober 2022
Pressestelle der EKD