„Kirche des Monats September 2025“ in Zöblitz

Kirchturm und Glocken der Stadtkirche im sächsischen Zöblitz müssen saniert werden. Ziel ist es, dass das Geläut wieder so klingt wie vor der letzten Turmsanierung im Jahr 1903. Um die nötigen Spenden dafür zu gewinnen, haben sich die Zöblitzer zahlreiche Initiativen gestartet. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt das Gotteshaus als „Kirche des Monats September 2025“. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland gegründete Stiftung fördert die Instandsetzung der Stadtkirche mit 10.000 Euro.

Drei Bronzeglocken hat die Stadtkirche; während die mittlere unbeschadet ist, klingt die kleinste und älteste (Gussjahr 1475) inzwischen eher blechern. Bei der größten Glocke wiederum eiert der Klöppel und schabt sogar Späne ab, die herunterfallen. Handlungsbedarf gibt es auch bei den Glockenstühlen im Turm. Der im Jahr 1903 gebaute eiserne soll durch eine moderne Variante aus Holz ersetzt werden. Gleichzeitig wird der historische, ebenfalls hölzerne Glockenträger aus dem 18. Jahrhundert restauriert. Außerdem kümmern sich die Sanierer um durch Braunfäule zerbröselndes Fachwerk im Kirchturm und schadhafte Balken im Tragewerk. 

Rund 400.000 Euro werden diese Maßnahmen kosten; viele Spenden werden dafür gebraucht. „Wir ziehen alle Register“, sagt Tobias Haueis, der Vorsitzende des Glocken-Turm-Ausschusses in Zöblitz. Dazu gehören Spendenbriefe und Benefizkonzerte, aber auch kleine, kreative Initiativen: Ein örtlicher Künstler hat Stofftaschen mit einem „Kirche und Glocken-Aquarell“ verziert, täglich gefragt ist das Roggenmischbrot, dass ein Zöblitzer Bäckermeister als „Spendenbrot“ verkauft. 

Die Anfänge der Stadtkirche gehen in das 13. Jahrhundert zurück. Nach Pest und Kriegen kam es 1728 zu einem Umbau des ursprünglich sehr kleinen, gotischen Kirchleins, bei dem es vergrößert und fast vollständig erneuert wurde. Der Taufstein und der vergoldete Kanzelaltar stammen, wie auch die ehemaligen Beichtstühle und viele der im Turm verbauten Hölzer, aus dem Barock. Ein Umbau im Jahr 1904 prägte das Innere von Kirche und Turm in barockisierendem Jugendstil. 

Wenn alles nach Plan läuft, erhält die Gemeinde im Zuge der Turmsanierung sogar noch eine vierte Glocke. Mit ihr könnte die Tradition des „Bergglöckleins“ belebt werden. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts bestand diese Tradition in dem vom Bergbau geprägten Ort darin, drei Mal am Tag den Schichtwechsel im Bergwerk einzuläuten. Künftig könnte also ein Extra-Glöckchen die Gebetszeiten in Zöblitz ankündigen.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr sind bislang Förderzusagen von rund 1,33 Millionen Euro vorgesehen. 3.400 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.