Pünktlicher Baubeginn in Windehausen

„Mitte April hat der Gerüstbau begonnen, die weitergehenden Arbeiten sind verabredet“, erzählt Pfarrerin Sabine Meinhold, die seit 2017 gemeinsam mit ihrem Mann Hauke den Pfarrdienst im Pfarrbereich Heringen im Kreis Nordhausen versieht. Mit Blick auf die Corona-Krise war es keinesfalls selbstverständlich, dass der Baubeginn wie geplant würde stattfinden können. „Vielen herzlichen Dank, dass auch die Stiftung KIBA uns bei diesem großen Vorhaben unterstützt!“, schreibt sie.

Groß ist das Vorhaben in der Tat: es ist der Kirchturm, der den rund 500 Einwohnern Windehausens Sorgen macht. Das Mauerwerk zeigt vor allem an der nordwestlichen Ecke Risse, die möglicherweise die Statik der beeinträchtigen. Weil an vielen Stellen der Verputz fehlt, ist das Mauerwerk der Verwitterung ausgesetzt und beschädigt. Auch beim Fachwerkaufsatz und am Dach sieht es nicht gut aus: Verbindungen haben sich gelöst, Holzbalken sind angefault oder durch holzfressende Insekten beschädigt. Laschen und Klammern halten die Konstruktion temporär zusammen.

Jetzt ist der Turm eingerüstet und soll im Zuge eines ersten Bauabschnitts instandgesetzt und mit Naturschiefer eingedeckt werden. Dabei legt man größten Wert auf eine denkmalgerechte Ausführung, die vorhandene Bausubstanz soll so gut es geht erhalten werden. Dabei arbeitet die Gemeinde eng mit den Behörden zusammen – wir z.B. dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Die Maßnahmen sind mit der Baupflege des Kirchenkreises und der Landeskirche abgestimmt.

190.000 Euro werden die Arbeiten insgesamt kosten, 10.000 Euro kommen von der Stiftung KiBa. St. Ägidien ist eine aktive Gemeinschaft im Ort und wichtiger Bestandteil des Dorfes. Regelmäßige Gottesdienste, eine Vielzahl von Angeboten und Veranstaltungen zeichnen die Gemeinde aus. Und die Menschen vor Ort engagieren sich sehr für ihre Kirche - weit über ein übliches Maß hinaus: um Kosten einzusparen, führen die Gemeindeglieder sämtliche Instandhaltungsarbeiten in Eigenleistung aus. Das reicht von der Erneuerung des Fußbodens in der Kirche über die Arbeiten an der hölzernen Empore bis hin zur Restaurierung des Altars. Jetzt beim Kirchturm ist man aber auf externe Gewerke angewiesen.

Es sieht gut aus in Windehausen: nicht nur, dass man bei den Sanierungsarbeiten nicht im Zeitplan ist, zu Ostern hat sich ein kleines Wunder in der Kirche ereignet. In den 1980er Jahren wurde die Orgel beim Einsturz eines Gewölbes so stark beschädigt, dass seitdem nur noch das leere Gehäuse auf der Empore steht. Jetzt hat die Kirchenmusikerin Viola Kremzow gemeinsam mit engagierten Windhäusern die Prospektpfeifen, die glücklicherweise erhalten und damals beim Ausbau durchnummeriert waren, aus dem „Staub der Jahrzehnte“ im Turmraum gegraben und gereinigt. Der Prospekt wurde stabilisiert und die Pfeifen wieder eingesetzt – so steht zumindest optisch wieder eine Orgel in der Kirche.

Und wer weiß? Wenn erst der Kirchturm instandgesetzt worden ist, was sich dann noch alles im Innenraum tum mag?