St. Peter und Paul Mauderode

„Es ist einfach unsere Kirche“

„KiBa-Kirche des Monats August 2016“ in Mauderorde

Es stimmt schon: Anderswo mögen Kirchengebäude prunkvoller ausgestattet sein. „Aber dies ist einfach unsere Kirche, sie steht in der Mitte des Dorfes, sie war schon immer da, und jeder, der hier wohnt, hat schon einmal etwas dafür getan, dass sie erhalten bleibt“, sagt Elfie Kaempffe, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates von Mauderode. 120 Menschen leben in dem kleinen thüringischen Dorf, das sich zu DDR-Zeiten im Grenzgebiet befand und auch von der DDR aus nur mit „Passierschein“ besucht werden konnte. Alle Mauderorder, meint Elfie Kaempffe, hängen an der kleinen Kirche „St. Peter und Paul“, die immerhin seit 410 Jahren unbeeindruckt von Wind und Wetter, von politischen Gegebenheiten oder der Zahl ihrer Besucher zum Gottesdienst einlädt. Wohlgemerkt, mit zwei Glocken, die aus den Jahren 1487 und 1500 stammen und also noch älter sind als die Kirche selbst. Charakteristisch für „St. Peter und Paul“ ist der quadratische Turm, dessen Obergeschoss im Fachwerkstil gefertigt ist. „Und wenn man die Kirche betritt, das Licht durch die Fenster auf den schönen Altar fällt, dann ist das einfach ein erhabener Moment“.

St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

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St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

St. Peter und Paul Mauderode

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Zu den Besuchern der Gottesdienste in der Dorfkirche wird seinerzeit vermutlich auch Geheimrat Dr. Bruno Kunze gehört haben. Er ist Mauderodes berühmtester Abkömmling, eine automatische Druckluftbremse für Eisenbahnzüge trägt seinen Namen. Mit einem Teil des Geldes, das ihm seine Erfindung einbrachte, stiftete er 1925 einen neuen Friedhof. Auch er selbst ist dort begraben.

Bis heute wird in der Kirche jeder Verstorbene im Dorf betrauert, „eine andere Trauerhalle haben wir nicht“, sagt Elfie Kaempffe. Allerdings ist im Blick auf das so viele Jahre lang so verlässlich dienende Gebäude Gefahr im Verzug, und zwar von oben: Die Betonziegel des Kirchendaches sind zu schwer, die Anker im Dachstuhl halten nicht mehr, die äußeren Balken sind angefault. All dies hat zur Folge, dass das Dach das Mauerwerk der Kirche auseinanderdrückt. „Man sieht schon, dass die Außenwände schräg stehen und es regnet auch in den Kirchraum hinein.“ Deshalb wird in wenigen Tagen mit der Instandsetzung des Dachs begonnen: Die Beton- sollen durch leichtere Tonziegel ersetzt werden, drei neue Anker werden eingezogen, „was erhaltenswert ist, wird erhalten, der Rest ersetzt“.

63.500 Euro sind für die Maßnahmen des ersten von insgesamt sechs Bauabschnitten aufzuwenden. Die Stiftung KiBa fördert die Dachsanierung ihrer „Kirche des Monats August“ mit 15.000 Euro, aber auch die Mauderoder sind nicht untätig, wie die Kirchenälteste berichtet: „Vor wenigen Tagen haben wir hier unser ‚Peter und Paul’-Fest gefeiert. Es begann mit einem Gottesdienst um 19 Uhr, dann gab es etwas zu Essen und die Posaunenbläser haben gespielt.“ Natürlich wurden auch Spenden gesammelt, ebenso wie es bei den traditionellen Adventssingen im Herbst üblich ist, bei denen Jugendliche auf der Gitarre begleiten. „Auch die werden immer sehr gut angenommen“.

„Wir sind nicht viele hier im Dorf, aber jeder gibt, was er kann“, sagt Elfie Kaempffe, die in Mauderode geboren ist und weiß, wen sie wie ansprechen muss, um Unterstützung für die Sanierung von „St. Peter und Paul“ zu erhalten. „Und wenn man nun bald sieht, dass sich etwas tut an der Kirche, dann kommt vielleicht noch mehr.“