St. Johannes Schönewerda

KiBa-Kirche des Monats Mai: St. Johannes in Schönewerda

Die Stiftung KiBa fördert die Sanierung ihrer Kirche „des Monats Mai“

Nein, mit dem schiefen Turm von Pisa könne man nicht ganz mithalten, meint Pfarrer Gerhard Löffler. Trotzdem ist der große, breite Kirchturm der St.-Johannes-Kirche in Schönewerda so weit nach vorn geneigt, dass, wie es im Statiker-Jargon heißt, seine „Standsicherheit gefährdet“ ist. Dringender Handlungsbedarf besteht, „da ist nichts zu beschönigen“, so Löffler. Die Stiftung KiBa sieht das ebenso: Sie unterstützt die erforderlichen Baumaßnahmen ihrer Kirche „des Monats Mai“ mit 15.000 Euro.

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St. Johannes ist das älteste baugeschichtliche Zeugnis von Schönewerda, das Kulturdenkmal steht, weithin sichtbar, mitten im Dorf „wie es sich gehört“. Der gotische Vorgängerbau des heutigen Kirchgebäudes entstand im 13. oder 14. Jahrhundert, im November 1753 wurde er Opfer eines Großbrandes, der fast das gesamte Dorf erfasste. Mit dem Wiederaufbau von der Kirche wurde noch im selben Jahr begonnen; während Chor und Langhaus innerhalb von vier Jahren fertig gestellt waren und spätbarocke Stilelemente aufweisen, wurde der neue Kirchturm erst 1806-1809 errichtet. Er zeigt schon einfache klassizistischen Stilelemente.

In den folgenden Jahrzehnten wurde für die Instandhaltung der Kirche kaum etwas getan. Zwei der drei Kirchenglocken mussten im Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen für die Herstellung von Kriegswerkzeug abgeliefert werden; die größere Glocke wurde nach dem Krieg glücklicherweise auf dem Glockenfriedhof im Hamburger Freihafen entdeckt und zurückgebracht. Doch St. Johannes wurde weiter vernachlässigt. „Es wird erzählt, dass ab und zu Materialspenden aus dem Westen kamen, zum Beispiel Kupfernägel für das Kirchendach“, sagt Gerhard Löffler. Doch solche Spenden seien meist für andere Zwecke verwendet worden.

1991 brachen bessere Zeiten für das Kirchengebäude an, zunächst begann die Instandsetzung von Kirchenschiff samt Dach. Groß waren die Anstrengungen, die dafür unternommen wurden; Vieles, so Löffler, entstand in der 850 Einwohner zählenden Gemeinde in Eigenleistung. Seit 2001 gibt es einen tatkräftigen Förderverein, der die Verschönerung der Kirche stetig vorantreibt. Pfarrer Löffler freut sich, dass auch sein „Arbeitsplatz“, der Innenraum der Kirche, inzwischen wirtlich geworden ist.

Nach Beendigung dieser ersten Sanierungsarbeiten zeigte sich die Diskrepanz zwischen Kirchenschiff und –turm besonders deutlich. „Das Kirchenschiff strahlt, der schiefe Turm weist schwere Schäden im Mauerwerk auf.“ Auch für die Finanzierung der notwendigen Sanierungsarbeiten setzt Löffler wieder sehr auf das Engagement der Vereinsmitglieder: „Im Verein sind auch Menschen aktiv, die keine Christen sind. Daher verteilen sich die Lasten auf breitere Schultern.“