Gewürdigt in Berlin
„Preis der Stiftung KiBa 2025“ beim Kirchbautag übergeben
Fundierte Modelle, Konzepte und Ideen, mit denen Gemeinden ihre Kirchen für die Bedürfnisse der Menschen aus Dorf und Stadt öffnen – das ist nicht nur die Basis für den etablierten „Preis der Stiftung KiBa“, sondern auch wichtiges Thema beim Kirchbautag, der sich das Motto „Wirklichkeiten und Wege“ auf die Fahnen geschrieben hatte.
Während der eine seinen Weg bis ins letzte Detail plant, um das gewünschte Ziel zu erreichen, ist für den anderen bereits der Weg das Ziel. So eine ergebnisoffene Denkweise kann sich Kirche nicht leisten. In Zeiten sinkender Ressourcen und geringer werdender gesellschaftlicher Akzeptanz braucht es mehr als Pläne und gute Absichten. Das beste Vorhaben wird fehlschlagen, wenn es an der Wirklichkeit vorbei geht. Doch was ist denn die Wirklichkeit? Das ist schwer einzugrenzen, denn sie ist – wen sollte das verwundern – sehr viel komplexer und vielschichtiger, als es sich in einer einfachen Antwort ausdrücken ließe.
Das ist beim jüngst zu Ende gegangenen Kirchbautag deutlich geworden: Themenfelder wie „Bedarfe und Realitäten“, „Nutzungspartnerschaften“ und „Teilhabe“ lassen bereits auf den ersten Blick erkennen, dass es hier weniger architektonische Finessen geht als vielmehr um die Frage, für wen unsere Kirchen da sind und wie wir sie gefüllt bekommen. Längst ist Kirche nicht nur mehr exklusiver Gottesdienstraum – sie verändert sich zum offenen sozialen Raum. Und sie bedarf der zivilgesellschaftlichen Mitwirkung, um sie zu erhalten und zu betreiben.
Darüber ist schon viel geschrieben und noch viel mehr gesprochen worden. Doch die Transformation von Kirchenraum und Kirchenverständnis ist zu wichtig, als sie in Manifesten oder Feuilletonspalten abzuhandeln. Rhetorik und Forderungen an den Staat mögen sich gut anhören, bringen die Kirche aber nicht auf den Weg – von den Wirklichkeiten einmal ganz abzusehen.
„Alle reden vom Kirchenerhalt – wir handeln schon lange“, ist das Bekenntnis der Stiftung KiBa. Denn im ganzen Land haben viele Kirchengemeinden bereits Lösungen gefunden für die Vernetzung von Region, Ortsgemeinde und Kirche. Manchmal ist das ein Prozess über Jahre hinweg gewesen – und oft genug sind am Ende ganz konkrete bauliche Änderungen dabei herausgekommen. Dabei sind viele mutige und wegweisende Konzepte entstanden.
Aber die Kirchengemeinden reden selten darüber, weil es regionale Errungenschaften sind, die in einem ganz bestimmten Setting vor Ort funktionieren. Und es sind konkrete Kirchengemeinden, die hier erfolgreich handeln, die Evangelische Kirche in Deutschland als schwer fassbare Institution. Die Entwicklung muss „von unten nach oben“ verlaufen, denn genau das ist die Stärke dessen, was uns als Kirche ausmacht, weiß Catharina Hasenclever. Die Geschäftsführerin der Stiftung KiBa hat in Berlin im Rahmen des Kirchbautages die Gewinner beim diesjährigen „Preis der Stiftung KiBa“ gewürdigt. „Seit Jahrhunderten unterliegt unsere Kirche einem stetigen Wandel – das bringt die Herausforderung mit sich, die Kirchengebäude flexibel an neue Bedürfnisse anzupassen“, konstatiert Hasenclever.
Die guten Erfahrungen aus den Ortsgemeinden müssen viel stärker in die Öffentlichkeit getragen werden, denn sie lassen sich durchaus auf andere Gemeinden übertragen – wenn man denn die individuellen „Wirklichkeiten und Wege“ kennt und zu nutzen weiß. Es manifestiert sich immer stärker heraus, dass Zukunft und gesellschaftlicher Erfolg weniger in den Strukturen von Kirche als in den Kompetenzen von Gemeinden liegen. Auch das ist eine Transformation, die sich erst durchsetzen muss.
- Preis der Stiftung KiBa 2025
„Kirchen an neue Bedürfnisse anpassen“
- „Gute Beispiele für Nachbarschaft von Kirchen und Kommunen“
Pressemitteilung vom 9. April zum Preis der Stiftung KiBa
- www.kirchbautag.de