„Wirklichkeiten und Wege“
31. Evangelischer Kirchbautag von 11.-13. September in Berlin
Der Evangelische Kirchbautag 2025 öffnet Türen – im übertragenen und im wörtlichen Sinne. Unter dem inspirierenden Motto „Wirklichkeiten und Wege“ lädt der Fachkongress vom 11. bis 13. September 2025 in die Bundeshauptstadt: spannender Impuls für alle, die Kirche, Gemeinwesen und Architektur miteinander denken.
Im 19. Jahrhundert sah man die Errichtung von Kirchen – das „Bauen für Gott“ – längst nicht nur als ein rein technisch-handwerkliches Unterfangen an, sondern vielmehr als Ausdruck von Identität und Selbstverständnis. Im Grund genommen nichts wirklich neues, denn schon immer waren Gotteshäuser ein Spiegel der Gesellschaft und ihrer Selbstdarstellung.
Doch Vorschriftenkataloge und königliche Verordnungen wie der Normalkirchenerlass von 1827 – begleitet von architektonischen Entwürfen von Größen wie Karl Friedrich Schinkel, Friedrich August Stüler, Johann August Soller und Carl Ferdinand Busse – oder das Eisenacher Regulativ von 1861 zeigten nun ganz offiziell: Kirchen sollten sowohl funktional aber eben auch als „sichtbare Hinein-Gestaltungen ins Heilige“ verstanden werden. Manifeste, Leitregeln und Programme, die im Aufbau einer evangelischen Identität zwischen Tradition und Fortschritt verankert waren, schufen eine Basis – doch mit der Zeit geriet nicht die Norm, sondern vielmehr die Frage nach dem Sinn des Kirchenraums in den Mittelpunkt: Wo verorten wir ihn in Geschichte, Gegenwart und Gemeinde?
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Evangelische Kirchbautag genau diesen Gedanken auf – und führt dieses Erbe bewusst weiter, aber eben nicht als Normgeber, sondern als Dialogforum. Seit seiner Gründung ist er ein Ort, an dem architektonische, theologische, künstlerische und gesellschaftliche Impulse zusammentreffen, um neue Perspektiven im Kirchenbau zu entwickeln. Ganz bewusst reagiert der Kirchbautag auf die Fragen seiner Zeit – mit Respekt vor Tradition und dem Blick auf das, was Kirche als Raum für alle heute sein kann.
Wie muss Kirche heute bauen – und mit welchen Ressourcen? Welche energetischen, finanziellen und ökologischen Herausforderungen gilt es zu meistern? Und welche heiligen Räume brauchen wir künftig wirklich? Kirchen sollen Orte sein, die Menschen willkommen heißen – auch jene, die sich in ihnen vielleicht fremd fühlen. Es geht also um spirituellen Sinn, kulturelle Bildung und ästhetischen Wert der sakralen Räume. Und: in einer Zeit, in der Kirche Verantwortung mit anderen teilen muss, entstehen ganz neue Nutzungsmodelle, dank derer Räume gemeinsam gestaltet und erhalten werden.
Ein besonderes Programmhighlight aus Sicht der KiBa ist natürlich die feierliche Preisverleihung am Freitagabend: der „Preis der Stiftung KiBa“ würdigt fundierte Modelle, Konzepte und Ideen, mit denen Gemeinden ihre Kirchengebäude für die Bedürfnisse der Menschen aus dem Dorf oder der Stadt öffnen und dabei als Orte der Begegnung mit Gott und miteinander einladend bleiben. „Preis der Stiftung KiBa“ macht wertvolles Engagement sichtbar.
Seien Sie dabei!