200 Jahre „Stille Nacht“

Es war das Lieblingslied von Friedrich Wilhelm IV., Franklin D. Roosevelt sang es einst gemeinsam mit Winston Churchill. Und kaum ein Popstar, der nicht eine Coverversion herausbringt: „Stille Nacht“ ist eines der erfolgreichsten Lieder der Weltgeschichte. Vor 200 Jahren wurde es das erste Mal gesungen.

Ein schlichtes Wiegenlied in getragenem Rhythmus, eine Musik, die nicht triumphiert, sondern anrührt: Aus diesem Stoff ist die Melodie, die sogar deutsche, französische und russische Soldaten dazu bewegte, die Waffen niederzulegen und gemeinsam zu singen, wie es im Ersten Weltkrieg tatsächlich geschah. Heute sind es weltweit zwei Milliarden Menschen, die von Christi Geburt singen. Auf Persisch, Vietnamesisch und Hawaiianisch – in mehr als 300 Sprachen und Dialekten. Der Text von „Stille Nacht“ wurde 1816 von dem Salzburger Hilfsprediger Joseph Mohr verfasst. Zwei Jahre später ließ er seine Zeilen von einem Freund, dem Organisten Franz Xaver Gruber, vertonen. In der Christmette in Oberndorf (bei Salzburg) sangen die beiden das sechs Strophen umfassende Lied zum ersten Mal.

Von da an tönte es in die weite Welt hinaus: Tiroler Sänger trugen es durch die Lande und auch Zar Alexander I. und dem österreichischen Kaiser Franz I. vor. In der Neuen Welt eroberte die D-Dur-Melodie ebenfalls die Kehlen und Herzen. Christliche Missionare nahmen sie mit nach Ostafrika, nach Neuseeland und Südamerika.

In Deutschland war es der Diakoniegründer Johann Hinrich Wichern, der die „Stille Nacht“ in die Wohnzimmer brachte. Im Liederbuch für seine Stiftung „Rauhes Haus“ nahm er eine Kurzfassung auf. Diese drei Strophen stehen bis heute im Evangelischen Gesangbuch.