Bernhard Felmberg
Bernhard Felmberg Katrin Wienefeld

Dauerläufer für die Kirche

Bernhard Felmberg: Mittler zwischen Politik und Kirche

Bernhard Felmberg freut sich über das Lob von Fußballfans und er mag es, wenn Entscheidungen schnell umgesetzt werden. Gestalten statt verwalten ist das Motto des Militärbischofs. Sein Ziel: die Relevanz der Kirche für die Menschen stärken.

Wenn Bernhard Felmberg über seine wichtigsten Eigenschaften spricht, muss er selbst schmunzeln, klingen sie doch nach einem typischen Protestanten, der in der Arbeit sein Seelenheil findet. Disziplin, Pflichterfüllung, Leistungsbereitschaft seien wesentlich für ihn, sagt der 58-Jährige. Er könne durchhalten wie ein Dauerläufer, sich aber auch über Erfolge freuen: „Einfach nur dem Beruf nachgehen, nichts gestalten wollen, das geht für mich nicht.“

Die Selbstbeschreibung klingt spaßbefreit. Doch wer sich mit Felmberg unterhält, der stets korrekt mit Anzug und Krawatte gekleidet ist, merkt rasch: Da ist einer, der kann lachen und mitreißend reden, der arbeitet mit Lust und voller Energie an seinem Anliegen, nämlich evangelisches Handeln sichtbar zu machen, „weil die Kirche immer dann Relevanz hat, wenn sie Menschen begleitet“. Als Militärbischof sorgte er etwa dafür, dass in überraschend kurzer Zeit die Kapelle aus dem Bundeswehr-Camp in Afghanistan beim Einsatzführungskommando in Potsdam wiederaufgebaut wurde. „Ein harter Prozess, aber mir war klar: Wir brauchen die Kapelle als Erinnerungsort so schnell wie möglich.“ Auch die 2006 eingeweihte Kapelle im Berliner Olympiastadion hat Felmberg initiiert. „Neulich haben die Fans des Fußballvereins Hertha BSC gesagt: Ihr mit eurer Stadionkapelle seid Champions League“, erzählt Felmberg und schnippt mit den Fingern. Das Lob freut ihn sichtlich.

Seit drei Jahren ist Felmberg oberster evangelischer Militärseelsorger in Deutschland. Als einer, der in Westberlin geboren ist, hatte er lange keine Berührungen mit der Bundeswehr. Der Vater war „ein echter Berliner Pfarrer“, die Mutter Lehrerin. Sportbegeistert war er schon früh, spielte Fußball, machte Leichtathletik, bis das Theologiestudium all seine Zeit beanspruchte. 1999 wurde er Sportbeauftragter der Berliner Landeskirche und ist es bis heute. Später folgten leitende Positionen in der Kirche und im Bundesentwicklungsministerium. Davon profitiere er, denn „als Militärbischof muss man ministerielle Vorgänge verstehen und Mittler zwischen Politik und Kirche sein.“

Der russische Angriff auf die Ukraine habe die Arbeit in seinem Haus intensiviert, der Kontakt der Seelsorger zu den Soldatinnen und Soldaten sei noch enger geworden als zuvor. „Wir sind die kirchliche Einrichtung, die Menschen begegnet, die den Krieg gesehen haben“, erklärt der Bischof. Auch er selbst ist viel unterwegs, trifft ukrainische Soldaten und verfolgt kritisch die friedensethischen Debatten in den Landeskirchen. Zeit zur Entspannung gibt es für ihn kaum. Seine Frau, die Chefärztin in der Geriatrie ist, toleriere, dass er oft eine Sechs-Tage-Woche habe. Schließlich macht Felmberg nicht nur seit 25 Jahren Kindergottesdienste im Grunewald, sondern stellt jeden Sonntag einen knackigen Minuten-Impuls auf die Bundeswehr-Website. Aus den 40 besten will er nun ein Büchlein machen. Es wird funktionieren.

Von Katrin Wienefeld

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