St. Dionysius Kolenfeld (Niedersachsen)
St. Dionysius Kolenfeld (Niedersachsen)

Die Glocken läuten wieder

Sanierung des Glockenstuhls in St. Dionysius Kolenfeld (Niedersachsen)

„Einblick“: Artikel aus dem Gemeindebrief für die Kirchengemeinden in der Region Südland (Munzel-Landringhausen, Kolenfeld, Luthe, Schloß Ricklingen).

Die Sanierung des Glockenstuhls aus dem Jahr 1741 ist der 3. Bauabschnitt der umfangreichen Kirchensanierung, die 2017 mit der Innenrenovierung der Kirche angefangen hat. Die dringend notwendige Sanierung der Außenfassade wurde 2019 durchgeführt. Dabei wurde auch festgestellt, dass weitere Holzarbeiten am Kirchturmhut/Gesimse und Glockenstuhl sowie an der Ostseite der Kirche erforderlich werden. Diese Maßnahme wurde im Sommer 2022 gestartet - nachdem die Finanzierung der fast 200.000 Euro umfassenden Sanierung durch Stifter und Förderer (Klosterkammer Hannover, Deutsche Stiftung für Denkmalschutz, Amt für regionale Landesentwicklung/ZILE-Mittel, Stiftung KiBa sowie Unterstützung des Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf und Spendengeldern der Kirchengemeinde gesichert war und der Turmfalke mit seinen Jungen sein Nest verlassen hatte.

Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege hat in seiner Stellungnahme den Erhalt des romanischen Turms als ältesten Teil des Kirchenbauwerks als unerlässlich dokumentiert und die Maßnahme befürwortet, um größere Schäden durch Ab-/Einsturz zu verhindern. Im Rahmen von Voruntersuchungen durch einen Holzschutzgutachter wurde ein Befall durch holzzerstörende Pilze und Insekten sowie Schäden durch Fäule im Bereich des Glockenstuhls festgestellt. Die Fachwerkbalken am Ostgiebel der Kirche waren zu 70% geschädigt und mussten ersetzt werden.

Austausch eines Fachwerkbalken im Ostgiebel der Kirche

Austausch eines Fachwerkbalken im Ostgiebel der Kirche

Die Betglocke von 1927 hing bislang in der Fensternische - jetzt hat sie ihren Platz neben den anderen drei Glocken

Die Betglocke von 1927 hing bislang in der Fensternische - jetzt hat sie ihren Platz neben den anderen drei Glocken

Die Fachwerkbalken am Ostgiebel der Kirche waren zu 70% geschädigt und mussten ersetzt werden

Die Fachwerkbalken am Ostgiebel der Kirche waren zu 70% geschädigt und mussten ersetzt werden

Holzzerstörende Pilze und Insekten hatten massive Schäden verursacht

Holzzerstörende Pilze und Insekten hatten massive Schäden verursacht

Der Glockenstuhl und das Huttragegebälk waren großflächig geschädigt, sodass ursprünglich geplant war, den gesamten Glockenstuhl zu demontieren, um schadhafte Balken austauschen zu können. Auf Einbindung und Rat des Dombaumeisters, Günther Rohrberg, konnte dieser Teil der Sanierung dann jedoch kostengünstiger als geplant umgesetzt werden: Der Glockenstuhl wurde nicht komplett ausgetauscht. Stattdessen wurden die maroden Hölzer der Hauptbalken von außen verschalt und mit 20 Millimeter Gewindestangen fixiert und so gestützt. Das Jahrhunderte alte Holz ist so hart, dass die Zimmermänner ihre liebe Mühe hatten, die Gewindestangen hineinzubringen. Die leichteste der vier Glocken musste abgeseilt werden. Die größeren Exemplare - davon wiegt die älteste aus dem Jahre 1584 etwa 650 Kilo - wurden an der Balkenlage des Turmhuts aufgehängt. Auch die 150 Kilo schweren Gewichte der Turmuhr mussten abgehängt werden, die Turmuhr wurde mit einer Bretterverschalung schützend eingehaust.

Die umfangreichen Bauvorbereitungen sowie Bauaufsicht und Baubetreuung erfolgten in Abstimmung mit dem Amt für Bau- und Kunstpflege der Landeskirche Hannover, vertreten durch Matthias Braun. Auch dieser Bauabschnittwurde in bewährter Weise durch den langjährigen Kirchenvorsteher Werner Seppelt betreut. Chapeau - und herzlichen Dank für seinen unermüdlichen Einsatz!