An fast neunzig historischen Bauwerken führt die rund 1.000 Kilometer lange „Straße der Romanik“ vorbei. Allesamt sind sie Zeitzeugen einer mittelalterlichen Blütezeit unter der Herrschaft des Ottonen-Geschlechts im heutigen Sachsen-Anhalt. Ein lohnender Stopp auf dieser Route: die Stiftskirche St. Cyriakus im lauschigen Ortsteil Frose der Gemeinde Seeland.
Unaufdringlich und in schlichter Anmut fügt sich die kleine Kirche in das idyllische Dorfbild im brandenburgischen Schmolde ein. Der traditionelle Fachwerkbau mit rostroter Backsteinfassade und dem quadratischen Kirchturm ist ein alter Weggefährte der rund 200 Einwohner: Seit etwa 1730 feiern die Schmolder hier Abendmahl, Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten.
„Richtig gut“ sieht die Kirche schon aus, findet Pfarrer Konstantin Rost. „Sie wird jetzt schön hell, der ganze Dreck der letzten 140 Jahre ist weg!“. Dass die Kirche St. Ambrosius im Magdeburger Stadtteil Sudenburg herausgeputzt wird, gefällt nicht nur dem Pfarrer.
Dass es die Dorfkirche im sächsichen Klitten überhaupt noch gibt, ist dem engagierten Protest der Einwohner zu verdanken. Ende der 1980er Jahre sollte das Dorf dem Braunkohletagebau weichen. Mit allen Mitteln setzte man sich zur Wehr – mit Erfolg.
Wer bei Pastorin Heike Schmid anruft, wird mit einem fröhlichen „Moin!“ begrüßt. In der ostfriesischen Kirchengemeinde Visquard/Krummhörn weht ein frischer Wind. Ja, es gibt viel Bewegung, die rund 600 Gemeindemitglieder sind hoch engagiert, sagt die Pastorin. Und, ja, die Dorfkirche in Visquard wird nicht nur von Touristen geschätzt: „Die Leute hier haben eine heiße Liebe zu ihrer Kirche!“.
Das mit der Turmuhr ist schon eine Weile her. Aber es hat gezeigt, wie wichtig die Dorfkirche in Wismar den Menschen ist: Die Uhr lief seit den 70er Jahren nicht mehr, das hölzerne Ziffernblatt bröselte. Ein handwerklich begabter Wismarer nahm sich der Sache an, jetzt ist man stolz auf eine funktionierende Kirchturmuhr.
Von Anfang an hatte er ein „gutes Bauchgefühl“, und das ist geblieben: Wenn Pastor Ulf Harder in den Züssower Ortsteil Ranzin einbiegt, freut er sich. Mit dieser Freude hat auch die dortige Dorfkirche etwas zu tun, die von der Stiftung KiBa zur „Kirche des Monats Juni 2020“ gewählt wurde.
Zwei Kirchen gehören zur Evangelischen Gemeinde Ballhausen im thüringischen Unstrut-Hainich-Kreis: Die Barockkirche in Groß-Ballhausen ist frisch saniert, ihre deutlich ältere Schwester St. Ägidii in Klein-Ballhausen wird nicht ganz so häufig genutzt und sie hat einigen Sanierungsbedarf. Dass sich ihre Erhaltung lohnt, ist trotzdem keine Frage.
Auch in Zeiten, in denen man nach Möglichkeit zu Hause bleiben sollte, ist die Franziskanerkirche in Rothenburg ob der Tauber zu besichtigen: Auf Youtube lädt Pfarrer Dr. Oliver Gußmann zum „kunstgeschichtlichen Spaziergang“ durch die „ruhige, kleine“ Kirche ein.
Das ist gelebte Ökumene: Für die Instandsetzung des Turms der lutherischen Kirche am Kolk in Wuppertal-Elberfeld hat die katholische Nachbargemeinde St. Laurentius „Laurentiusbrot“ gebacken – und den Verkaufserlös gespendet. „Ein tolles Zeichen einer Verbundenheit“, freut sich Pfarrer Andreas Bollengraben unserer KiBa-Kirche des Monats März.
Die Martinskirche in Bernburg ist deutschlandweit einzigartig: wo ist schon einmal eine Kirche innerlich wie äußerlich so umgestaltet worden, dass sie an sechs Tagen in der Woche mit Leben gefüllt ist? Das Gotteshaus in Sachsen-Anhalt bietet unzählige Möglichkeiten und ist heute Herzstück des mehrfach preisgekrönten „Martinszentrums“.
St. Laurentius im schleswig-holsteinischen Kosel sieht zwar wie eine wehrhafte Burg aus, ist aber eine offene Kirche: immer wieder gehen Menschen auch außerhalb der Gottesdienstzeiten hinein. Gastfreundschaft ist der Gemeinde sehr wichtig, für die Besucher stehen sogar kleine Wasserflaschen bereit.
