Nikolaus stand Pate: St.-Nikolai-Kirche zu Stralsund (Meckelnburg-Vorpommern)
Nikolaus stand Pate: St.-Nikolai-Kirche zu Stralsund (Meckelnburg-Vorpommern)

Ein Erbe aus der Hansezeit

Nikolaus ist der Namenspatron für viele Kirchen

Einst gerieten Seefahrer vor der Küste Lykiens – dem Südwesten der heutigen Türkei – in ein schweres Unwetter. In letzter Minute erschien ihnen ein Mann, der die Segel instand setzte und den Sturm zum Abflauen brachte. Als die Besatzung anderentags in der Kirche zu Myra für ihre Rettung dankte, erkannte sie den Heiligen Nikolaus wieder. So wurde er zum Patron der Seeleute.

Soweit die Geschichte zum sagenumwobenen Bischof Nikolaus von Myra aus dem 3. Jahrhundert nach Christus. Eine ganze Reihe von Legenden rankt sich um das Leben Nikolaus‘ – mehr als historische Fakten zumindest – und haben ihn zu einer seit langer Zeit verehrten Figur gemacht. Inzwischen steht Nikolaus jedoch im Schatten der Kunstfigur der Weihnachtsmannes. Der wird ganz ähnlich dargestellt, aber eben auch moderner und mit einem starken Fokus auf die Weihnachtsgeschenke. Nikolaus dagegen ist ein eine der ersten großen Gestalten der frühen Christenheit, die kein Märtyrer ist. Vielmehr ist er ein Mensch, der aus Nächstenliebe handelt, wo immer er sieht, dass jemand in Not ist und Hilfe benötigt. Im Gegensatz zum Weihnachtsmann, der eher ein zweidimensionales Abziehbild bleibt, ist Nikolaus ein Vorbild. Ein Mensch, dessen Leben und Handeln uns noch heute inspirieren kann.

In der Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich vor allem in Norddeutschland die Hanse. Als Vereinigung von Kaufleuten bestand ihr Ziel darin, die Sicherheit ihrer Handelsfahrten über die Meere zu gewährleisten und im Ausland gemeinsame wirtschaftliche Interessen zu vertreten. In der Blütezeit der Hanse hatten sich fast 300 See- und Binnenstädte in Nordeuropa zusammengeschlossen, der Freihandel sorgte für Prosperität und großen Reichtum. Zahlreiche bedeutende Bauwerke, darunter viele prachtvolle Kirchen, entstanden in dieser Epoche. Gleichzeitig besann man sich in der Hanse auf Nikolaus von Myra als Schutzpatron für die stets anwachsende Handelsflotte aus unzähligen Koggen (das gedrungene Schiff mit nur einem Mast und dem charakteristischen Achterkastell steht noch heute als Sinnbild für die Hanse). So erlebte die Verehrung des Heiligen Nikolaus einen riesigen Aufschwung. Als direkt Folge wurden viele der neu errichteten Kirchen nach ihm benannt. In den meisten norddeutschen Städten findet sich eine Nikolai-Kirche (sowohl in der Form mit „k“ als auch die lateinische Variante mit einem „c“).

Eine ganze Reihe dieser Kirchen hat auch die Stiftung KiBa bereits gefördert. Die meisten davon stehen in Sachsen-Anhalt. Vielleicht ist der Namenstag des Nikolaus von Myra, den wir am 6. Dezember feiern, nicht nur ein Tag, an dem wir Süßigkeiten an Kinder verschenken, sondern auch ein Anlass dafür, eine St.-Nikolai-Kirche in der Nähe zu besuchen? Wir haben für Sie alle Nikolai-Kirchen aufgeführt, an deren Sanierung und Erhaltung die KiBa in den letzten Jahren beteiligt war. Womöglich steht eine davon ganz in Ihrer Nähe!

(Stand: Dezember 2022)